Österreichs Sportvereine brauchen mehr Platz. In den Schulen gibt es diesen, viele sind für die Vereine aber nicht zugänglich und ihre Sportstätten stehen leer. Die SPORTUNION setzt sich seit Jahren für eine Öffnung ein. In Niederösterreich wurde nun ein wichtiger Schritt gesetzt.
Künftig sollen nun Niederösterreichs Sportstätten, die überwiegend im Einflussbereich der Gemeinden liegen, für gemeinnützige Sportvereine zugänglicher gemacht werden. Sportlandesrat Jochen Danninger forderte in einem gemeinsamen Brief mit den Dachverbänden (SPORTUNION, ASKÖ und ASVÖ) und den großen Gemeindevertretungen Gemeindebund und GVV alle Bürgermeister:innen im Niederösterreich dazu auf, die Schulsportstätten für Vereine zu öffnen.
„Ohne das Ehrenamt funktioniert der Sport, so wie wir ihn kennen, nicht. Gemeinnützige Sportvereine standen in den vergangenen Jahren oft vor großen Herausforderungen. Deswegen ist es uns ein besonderes Anliegen, die ehrenamtlichen Strukturen zu stärken und dem gemeinnützigen Sport den Zugang zu bestehenden Sportstätten so einfach wie möglich zu machen. Wir bitten alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister deshalb, um eine Öffnung der verfügbaren Sportstätten für gemeinnützige Sportvereine insbesondere zu unterrichtsfreien Zeiten sowie an schulfreien Tagen an den Wochenenden und in den Schulferien“, appelliert Sportlandesrat Jochen Danninger.
Land NÖ fördert digitale Buchungs- und Zutrittssystem für Sportstätten
Um die Turnsaalüberlassung effektiv zu gestalten, soll eine transparente Darstellung der verfügbaren Turnsaalstunden implementiert werden. Freie Stunden sollen folglich durch ein Buchungssystem online reserviert werden können. Das SPORTLAND Niederösterreich unterstützt die Anschaffung dieser Systeme mit bis zu 50 Prozent. Die Förderung “Digitale Buchungs- und Zutrittssysteme für Sportanlagen” kann von Gemeinden, Verbänden und Vereinen, die Eigentümer oder Betreiber von Sportanlagen sind, eingereicht werden.
“Ich bin froh und dankbar zugleich, dass mit dieser Initiative einer langjährigen Forderung der SPORTUNION endlich Nachdruck verliehen wird. Es kann nicht sein, dass mit öffentlichen Geldern finanzierte Sportstätten an 180 Tagen im Jahr geschlossen bleiben”, sagt Präsident Raimund Hager nun auf eine Verbesserung der Situation insbesondere in Gemeinden, in denen den Sportvereinen der Zugang zu den öffentlichen Turnsälen und Sportstätten bislang verwehrt geblieben ist.
Vorbild für andere Bundesländer
Die Offensive der Niederösterreich sorgt auch auf Bundesebene für Freude. SPORTUNION-Präsident Peter McDonald hatte erst kürzlich in einem gemeinsamen Kurier-Interview mit Danninger auf die Problematik aufmerksam gemacht. “Dieser Aufruf ist ein Meilenstein und sollte Vorbildwirkung für andere haben. Wir wissen aus Umfragen, dass es in ganz Österreich Vereine gibt, die mehr Sportstunden anbieten würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten”, sagt McDonald.
Österreichs rund 15.000 Sportvereine brauchen generell mehr Platz, um ihr Potenzial voll ausschöpfen zu können. “Durch eine verpflichtende Öffnung von öffentlichen Schulsportstätten für Sportvereine könnte das rasch ermöglicht werden. Der Aufruf in Niederösterreich ist ein großer Schritt in die richtige Richtung”, ergänzt der Dachverbandspräsident.