Der Salzburger Landes-Skiverband (SLSV) darf für sich in Anspruch nehmen, seit vielen Jahren die erste österreichische Adresse für die Nordische Kombination zu sein. Die Anfänge liegen schon rund neun Jahrzehnte zurück, als die Kombination noch aus drei Disziplinen bestand; Springen, Langlauf, Slalom. Hans Hauser, Peter Radacher, Willi Köstinger, Markus Maier, Andi Krallinger – sie begründeten den Ruf der Salzburger Alleskönner. Nach dem Zweiten Weltkrieg war auch Skiflug-Weltrekordmann Sepp Bradl ein Anhänger dieses klassischen Wettkampfes. Der reduzierte sich später auf zwei Disziplinen, der alpine Rennsport wurde selbständig.
In Salzburg wird die Tradition der Kombination hoch gehalten, den Vereinen und ihren Trainern ist das zu verdanken. Felix Gottwald, Michael Gruber, Bernhard Gruber – das Trio hat olympische Goldmedaillen zu Hause. Eine Hochburg innerhalb des SLSV ist St.Veit mit seinem USV, wo die Kunst des Kombinierens, das Zusammenführen der eigentlich sehr unterschiedlichen Disziplinen Springen und Laufen, von Generation zu Generation weitergegeben wurde und wird. Die Trainer mit Hugo Seidl und Günther Chromecek (vom benachbarten USC Goldegg) bis zum jetzigen Landestrainer Michael Gruber und seinem Assistenten Bernhard Gruber haben mit ihren Kollegen im SLSV und im Österreichischen Skiverband mit ihrer Arbeit immer wieder den Grundstein dafür gelegt, dass es nicht am Nachwuchs mangelt und das Interesse an der „Kombi“ hoch gehalten wird. Franz Reiter, Siegfried Empl, Georg und Gerhard Riedlsperger, Michael und Bernhard Flaschberger, aktuell Mario Seidl, Stefan und Thomas Rettenegger tragen die Namen jener Kombinierer, die sich in das Geschichtsbuch dieser Disziplin eingetragen haben.
Ganz ungetrübt ist die Gedankenwelt dieser Athleten und ihrer Trainer und auch innerhalb der Verbände nicht – denn über der klassischen Kombination schwebt ein Damoklesschwert. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat der seit 1924 olympischen Disziplin im vergangenen Juni die Rute ins Fenster gestellt: Sie sei zu wenig international, zu wenig attraktiv. Erste Massnahme: Bei Olympia 2026 dürfen nur mehr 36 statt bisher 55 Aktive starten, der Antrag, auch Frauen zuzulassen, wurde abgelehnt. Jetzt befürchten Athleten und Verbände, dass man 2030 gar nicht mehr olympisch ist, „das wäre der Todesstoss für die Kombination“, ist der Tenor unserer Akteure. Sie glauben, dass es der Kombination im Internationalen Skiverband (FIS) an der Lobby fehlt und verstehen nicht, dass etwa im Rodeln ein Damendoppel-Sitzer oder bei den Freestylern die doppelte Buckelpiste eingeführt wurden. Gefordert sind jetzt ÖSV und FIS – ansonsten können wir in Salzburg eines Tages nur mehr von der schönen Tradition und nicht mehr von Athleten und ihren Spitzenleistungen reden.
Ein Beitrag von Prof. Joachim Glaser
Pressereferent des SLSV
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