Lange wurde diskutiert, jetzt kommt wirklich Bewegung rein! Nachdem schon im Jahr 2015 im Nationalrat die Tägliche Bewegungseinheit an ganztägigen Schulen beschlossen wurde, geht es jetzt endlich an die Umsetzung.
Mit Ferienende hat die Tägliche Bewegungseinheit in zehn Pilotregionen Fahrt aufgenommen und die Umsetzung des eines 3-Säulen-Modells in rund 1.100 Schulklassen und Kindergartengruppen begonnen. In den Pilotregionen werden Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis 14 Jahren in rund 260 Bildungseinrichtungen erreicht und rund 70.000 zusätzliche Bewegungseinheiten ermöglicht. Das Sportministerium stellt dafür 6,24 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Sport Austria-Präsident Hans Niessl (Foto) erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien: „Der organisierte Sport fordert seit Jahren die Einführung der Täglichen Bewegungseinheit. Umso erfreulicher ist es daher, dass diese durch einen überparteilichen Schulterschluss von Bildungs- und Sportministerium sowie den Ländern nun endlich Realität werden soll. In den nächsten beiden Schuljahren wird das 3-Säulen-Modell sozusagen einem Praxis-Test unterzogen, evaluiert und für die österreichweite Ausrollung vorbereitet. Mein Dank gilt dem Sport- und Bildungsministerium, den Dachverbänden ASVÖ, SPORTUNION, ASKÖ sowie allen Bewegungscoaches und natürlich Bildungseinrichtungen für ihren professionellen Einsatz bei der Umsetzung dieses so wichtigen Projekts.”
SPORTUNION für Umsetzung mitverantwortlich
Für die Umsetzung der Pilotphase wurde bei Fit Sport Austria, der gemeinsamen GmbH der Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, eine Koordinierungsstelle eingesetzt. Die Dachverbände stellen ihr Know-how in Form von zahlreichen, speziell ausgebildeten, Bewegungscoaches zur Verfügung, die bei der zweiten der drei Säulen tragend werden.
Das 3-Säulen-Modell
- Säule 1: Einbau von Bewegungselementen in allen Schulbereichen, auch in kognitiven Fächern; Bewegungsprogramm zur Steigerung der Merk- und Konzentrationsfähigkeit, Förderung der “aktiven Mobilität”.
- Säule 2: Steigerung der Sporteinheiten auf bis zu vier Stunden pro Woche durch Bewegungseinheiten externer Bewegungscoaches, die auch von der SPORTUNION kommen, umliegender Sportvereine nach dem Vorbild von “Kinder gesund bewegen”.
- Säule 3: Zusatzangebote Bewegung & Sport bei erkanntem individuellen Förderbedarf. Die Kinder und Jugendlichen sollen durch diese ergänzenden Angebote auch zu mehr Bewegung in ihrer Freizeit motiviert werden.
„Unsere Landesverbände waren in den letzten Monaten intensiv mit der Rekrutierung von zusätzlichen qualifizierten Bewegungscoaches beschäftigt. Mittels spezieller Fortbildungen werden die Bewegungscoaches noch vor Beginn des Schuljahres in schulrechtlichen und pädagogischen Inhalten geschult. Wir sind zuversichtlich, dass die Pilotphase ein großer Erfolg wird”, so SPORTUNION-Präsident Peter McDonald, der auch Vizepräsident für Breitensport von SPORT AUSTRIA ist.
Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler sagte bei der Pressekonferenz: „Kinder und Jugendliche sollen sich mehr bewegen, das ist unser Ziel. Damit wir das erreichen, ist uns gemeinsam ein echter Kraftakt gelungen: In 10 Pilotregionen machen rund 1100 Schulklassen und Kindergartengruppen in ca. 260 Bildungsinstitutionen mit. Das ist der Beginn – denn die tägliche Bewegungseinheit für alle Kinder in Österreich ist gekommen, um zu bleiben. Das Bewusstsein und die Freude an der Bewegung wird sie alle hoffentlich ihr Leben lang begleiten.”
Eigene Plattform online
Mit Schulstart wurde auch die offizielle Online-Plattform der Täglichen Bewegungseinheit bewegungseinheit.gv.at gelauncht. Neben der Info-Website wird es auch eine PWA für die Anwendung der Bildungseinrichtung zur Erfassung der Maßnahmen geben. Die Gibmir5.app soll Anfang November im vollen Umfang laufen.
Bewegung ist ein Grundbedürfnis unserer Kinder und wirkt sich vielfältig positiv auf die Gesundheit und Entwicklung der Heranwachsenden aus. Die tägliche Mindestaktivitätszeit wird jedoch nur von einer Minderheit der Kinder und Jugendlichen erreicht, bei 80 Prozent ist es laut WHO in Österreich noch immer nicht der Fall.
Die Pilotregionen
- Burgenland: Bezirk Neusiedl und Teile Eisenstadt Umgebung
- Kärnten: Region Carnica+
- Niederösterreich: Bezirk Korneuburg
- Oberösterreich: Oberes Mühlviertel, Teile des Bezirks Rohrbach, Westen des Bezirks Urfahr Umgebung
- Salzburg: Teile der Stadt Salzburg (Aigen, Parsch, Sbg. Süd, Leopoldskron, Morzg, Gnigl, Langwied)
- Steiermark: Bezirk Leibnitz
- Tirol: Bezirk Schwaz
- Vorarlberg: Bregenzerwald und Walgau
- Wien: Kagran als Teil des 22. Bezirks