Am Donnerstagabend fand in Wien eine Sondersitzung des Präsidiums der Sport Austria statt, um weitere Schritte einzuleiten, die die geplante Einstellung von ORF Sport + verhindern sollen. Für die SPORTUNION war Vize-Präsidentin Michaela Huber vor Ort, das erste Ergebnis war ein Offener Brief.
Als Ergebnis der außerordentlichen Sitzung im Haus des Sports wurde ein Offener Brief an die Geschäftsführung und Aufsichtsgremien des ORF verfasst. In diesem Brief wird die ORF-Führung aufgefordert, Sport Austria bis zum 9. März 2023 ein Konzept vorzulegen und dieses mit den Vertreter:innen der Sport Austria zu besprechen. Denn der ORF SPORT + macht den österreichischen Sport und seine enormen Leistung für die heimische Wirtschaft und das Gesundheitssystem sichtbar.
In dem Brief heißt es etwa: “Der ORF SPORT + ist nicht nur die Lebensader für den Breitensport, sondern im Besonderen für einen Großteil des Spitzensports, für spezielle Formate des Behindertensports, des Schulsports sowie des Frauensports. Fest steht: Der heimische Sport benötigt unbedingt eine Sendefläche wie ORF SPORT +! Durch das konzeptlose Streichen des Sportkanals gefährden Sie die Vielfalt der österreichischen Sportkultur, die erst dabei ist, sich von der COVID19-Krise zu erholen und die Teuerungskrise in den Griff zu bekommen.”
SPORTUNION-Präsident Peter McDonald gab in diesem Zusammenhang auch die rechtliche Aspekte zu bedenken, die unter Paragraph 4 im ORF-Gesetz verankert sind. “Eine Einstellung von ORF SPORT + steht im krassen Widerspruch zum gesetzlich festgelegten öffentlich-rechtlichen Auftrag, auch über weniger bekannte Sportarten im Sinne der Programmvielfalt zu berichten. Wenn sich ein Öffentlich-rechtlicher nur dessen bedient, was Quote bringt, verliert er die grundsätzliche Daseinsberechtigung und unterscheidet sich nicht von einem Privaten, der sich jedoch nicht von öffentlichen Geldern finanziert. Würde man etwa die Formel 1 einsparen, in der seit Jahren kein Österreicher mehr in einem Cockpit gesessen ist und die auch von privaten Sendern gezeigt wird, wäre Budget für Sportarten da, die in unseren Vereinen auch tatsächlich ausgeübt werden”, so McDonald.
Österreichs organisierter Sport
- repräsentiert 1,9 Mio. Menschen, die in 15.000 Vereinen registriert sind
- damit repräsentieren Sportvereinsmitglieder rund ein Viertel aller ORF-Gebührenzahler:innen
- löst jährlich 24,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung aus
- sorgt für 357.000 Arbeitsplätze
- trägt jährlich 8 Milliarden Euro an Steuern- und Abgabenaufkommen bei
- erspart dem Gesundheitssystem 530 Millionen Euro jährlich
- leistet damit einen enormen Beitrag für die österreichische Volkswirtschaft
- und ist eine der wichtigsten Säulen für Inklusion, Integration und Gender Equality.