Paulas Jahr bei der SPORTUNION

Paula Gutierrez del Rio durfte im Rahmen eines Freiwilligenprojektes der Europäischen Union ein Jahr in den verschiedensten Bereichen der SPORTUNION mitwirken. Im Interview erzählt die Spanierin von ihren Erfahrungen, ihren Highlights und den größten Überraschungen.

Warum hast du dich dafür entschieden, ein Freiwilligenjahr über das Europäische Solidaritätskorps (ESK) zu machen?

Paula: Ich wollte schon lange ins Ausland gehen, eine neue Art Dinge zu tun kennenlernen. Die Situation zuhause in Spanien war wegen Covid-19 schlecht. Als ich deshalb dann meinen Job verloren habe, habe ich es als Chance und richtigen Zeitpunkt gesehen, um Erfahrungen im Ausland zu machen. Und weil ich mein Deutsch verbessern wollte. Ich hatte es in der Schule, habe aber viel wieder vergessen. Ich wollte wieder mehr lernen und mehr üben. Die Sprache war also ein wichtiger Grund dafür.

War es schwierig alles zu organisieren, bevor du nach Wien gekommen bist?

Paula: Es war sehr einfach dank „Grenzenlos“. Das ist eine Organisation für Freiwilligenprogramme. Sie haben mir sehr viel geholfen. Vor allem wenn man in eine neue Stadt mit anderer Sprache kommt, ist es toll, wenn du eine Organisation hinter dir hast, damit du nicht alleine bist. Sie haben mir eine Wohnung organisiert und mit den Anmeldungen geholfen.

Was waren deine ersten Eindrücke von deinen Kollegen in der SPORTUNION und von Wien?

Paula: Als ich angekommen bin, war gleich Lockdown. Wir waren alle im Homeoffice für drei Monate. Die SPORTUNION hat aber sehr gute Kommunikationsmittel und wir hatten regelmäßige Onlinemeetings, also hat es gut funktioniert. Meine Kollegen sind sehr nett und lustig. Sie haben mich gleich im Team aufgenommen. Dafür habe ich zwei unterschiedliche Wiens kennengelernt. Einmal im Lockdown, sehr ruhig und ohne Leute auf den Straßen. Und dann ein sehr lebendiges Wien. Das war sehr spannend.

Was hat dich am meisten überrascht?

Paula: Die Essenszeiten. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen und um 18 bis 19 Uhr schon wieder Abendessen. Für mich als Spanierin ist das sehr früh. Hier ist generell alles früher. Aber auch die vielen Möglichkeiten in Wien. Es liegt im Zentrum von Europa, also hat man sehr viele tolle Städte in der Nähe. In Österreich gibt es auch viele Möglichkeiten mit Bergen und Seen. Und ich hätte nicht gedacht, dass die Leute hier so viel Spritzer trinken. (lacht)

Wie hat dir die Arbeit gefallen und was nimmst du daraus fürs Leben mit?

Paula: Ich habe viel gelernt. Ich war auf verschiedenen Sportevents in verschiedenen Städten und bei verschiedenen Leuten. Ich konnte also viele verschiedene Blickwinkel kennenlernen. Ich habe eine Gruppe geistig beeinträchtigter Sportler eine Woche lang begleitet und konnte daraus viel fürs Leben mitnehmen. Ich habe gelernt, wie man so eine Reise vorbereitet und durchführt und habe gelernt, dass Dinge, die klein anschauen, für jemand anderes Großes bewirken können.

An welchen Veranstaltungen konntest du teilnehmen?

Paula: Ich habe in Verona an „La Grande Sfida“, einem großen Event für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung, als Betreuerin teilgenommen. Ich durfte in Österreich in verschiedenen Städten bei großen Events mitarbeiten, wie den Erste Bank Open oder den Sport Austria Finals.

Welche Aufgaben haben dir am meisten Freude bereitet?

Paula: Ich habe viel für die FICEP gemacht, das gefiel mir sehr gut. Ich habe Präsentationen für die Sommercamps und Sommerspiele vorbereitet, Layouts und Flyer für die Organisation erstellt und ich habe bei der Generalversammlung mitgeholfen. Ich durfte die Vertreter der verschiedenen FICEP-Mitglieder kennenlernen und ich mag, wie sie zusammenarbeiten, um den Sport einfacher zu machen. Die Arbeit bei „La Grande Sfida“ mit Hermi und ihrem Team hat mir am meisten Freude bereitet.

Was waren deine Erwartungen vor Antritt und sind diese eingetroffen?

Paula: Mein Hauptziel war es, mein Deutsch zu verbessern und auch sonst viel zu lernen und Neues anzunehmen. Ich habe ein bisschen über die SPORTUNION gelesen, also wusste ich schon ein bisschen, wo ich hinkommen werde. Meine Erwartungen haben sich in dem Fall mehr als verwirklicht. Ich habe nicht erwartet, dass ich an so vielen Events teilnehmen werde und dabei so viele Städte und Leute kennenlernen kann. Meine Mentorin Pam ist professionelle Stuntfrau, mein Buddy Roman Vereinsobmann – beide haben sich super um mich gekümmert. Ich habe an einer Pressekonferenz mit dem Sportminister mitgearbeitet und hatte einen Termin im Sportministerium. Ich durfte sogar den Präsidenten des Nationalrats kennenlernen. Ich liebe Sportevents, also war das großartig für mich. All diese Möglichkeiten hätte ich nicht bekommen, wenn ich nicht mein Freiwilligenjahr bei der SPORTUNION Österreich gemacht hätte.

Konntest du auch außerhalb deiner Arbeitszeit einiges erleben?

Paula: Ja, sehr viel. Zuerst war ich Skifahren und habe Linz und Mauthausen besucht. Dann war ich bei einer Freundin am Mondsee und am Wolfgangsee wakeboarden. Später war ich in Graz und auf dem Dachstein-Gletscher. In Wien habe ich natürlich auch sehr viel gesehen. Außerdem war ich in Budapest und Bratislava.

rdest du anderen empfehlen an einem solchen Projekt teilzunehmen? Weshalb?

Auf jeden Fall! Es ist nicht wichtig, wann du es machst – Hauptsache, du machst es. Jeder sollte sowas einmal im Leben machen. Diese Volunteer-Programme geben dir unglaubliche Möglichkeiten vieles zu machen, das im normalen Berufsalltag so nicht möglich ist. Die Projekte veranstalten auch viele Networking-Events, wo man internationale Freundschaften knüpfen kann.

Welche abschließenden Worte möchtest du an alle Leser richten?

Paula: Danke für die Erfahrung! Und danke für die Möglichkeiten. Ich bin sehr glücklich, dass ich vom ESK-Programm erfahren habe, das mir das ermöglicht hat. Ich glaube, wir müssen dieses Programm viel weiterverbreiten und mehr darüber reden. Wir sollten der Freiwilligenarbeit mehr Wichtigkeit schenken und auch den Sport noch mehr fördern. Anderen zu helfen und körperlich aktiv zu sein, ist wichtig für ein tolles Leben.

© Foto: SPORTUNION
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*Der Artikel spiegelt ausschließlich die Meinung der SPORTUNION Österreich wider. Die Kommission der Europäischen Union ist für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen nicht verantwortlich.

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