»Als ich die Plakate von unserem Fußballverein zum ersten Mal gesehen hab, war ich total begeistert. Auf dem Heimweg von meiner Oma bin ich dann oft am Zaun vom Fußballplatz gestanden. Ich konnte einfach nicht weitergehen. Drinnen haben ein paar Jungs aus meiner Klasse trainiert. Die sind mit ihren Bällen über den gesamten Platz gelaufen, sind mit richtig krassen Tricks durch die Hütchen gerannt und haben den Ball voll ins Tor geschossen. Und dann dieses Jubeln, die strahlenden Gesichter und wie viel Spaß die zusammen hatten – ich konnte einfach nicht wegschauen …«
Chancengleichheit im Sport fördern
“Für viele junge Menschen ist der Sportverein ein zentraler Ort, um Freundschaften zu knüpfen, sich körperlich zu messen, neue Fähigkeiten zu erlernen und eine Lebensschule im Kleinen“, so SPORTUNION-Präsident Peter McDonald. “Doch für Familien, die unter schwierigen finanziellen Bedingungen leben, bleibt der Zugang oft verwehrt. Das wollen wir mit dem neuen Projekt Willkommen im Club ändern. Es ist ein wichtiger Schritt, um ökonomisch benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine bessere Zukunftsperspektive zu bieten. Wir wollen jungen Menschen unabhängig ihrer sozialen Herkunft die Möglichkeit bieten, eine neue Gemeinschaft zu finden. Zusammenzuführen anstatt zu spalten. Wir bewegen Menschen nicht nur physisch. Die SPORTUNION lädt alle Sportvereine dazu ein, durch ihre Teilnahme einen wertvollen Beitrag zur sozialen Integration zu leisten!”
… Ich liebe Fußball total, aber irgendwie hat es nie geklappt, dass ich mitmachen konnte. Die Beiträge, die ganzen Fahrten zu den Turnieren – das war einfach zu teuer für meine Familie. Mein Papa fährt Bus, jeden Tag, damit alle sicher ankommen, und meine Mama hat im Supermarkt gearbeitet, bis sie ihren Job verloren hat. Jetzt ist sie zu Hause, aber das Geld reicht meistens nur so für das Wichtigste. Noch dazu, hat Papa gesagt, sind jetzt auch noch die Miet- und Energiekosten stark gestiegen. Ich hab irgendwann aufgegeben, weil ich dachte, dass es sowieso nicht geht, obwohl ich mir nichts mehr gewünscht habe …
Pilotprojekt in Steiermark, Kärnten und Salzburg
Das Projekt wird in den Pilotregionen Steiermark, Kärnten und Salzburg umgesetzt und richtet sich an Vereine, die Mitglied bei der SPORTUNION bzw. bei ASVÖ sind. Diese Vereine können Förderungen beantragen, um ihren Mitgliedern – insbesondere jenen aus einkommensschwachen Familien – den Zugang zu Sportangeboten zu erleichtern. Das Programm deckt 75 % der Mitgliedsbeiträge (bis zu max. 150 Euro) und bietet zusätzlich eine Förderung von 150 Euro für die Teilnahme an Trainingslagern.
… Dann hat mir ein Kumpel von so einem neuen Projekt der SPORTUNION erzählt. Es heißt „Willkommen im Club“. Er meinte, das ist für Kinder wie mich, die Hilfe brauchen, um im Verein Sport machen zu können. Erst dachte ich: „Das klingt irgendwie zu gut, um wahr zu sein.“ Aber ich war neugierig. Meine Mama und ich haben uns dann informiert. Und wirklich, die zahlen was dazu – für die Mitgliedschaft und sogar für Fahrten und Trainingslager! …
So einfach kommst du zu deiner Förderung:
Projektleitung
Johannes Dachler-Kaiser
Falkestraße 1, 1010 Wien
Tel: +43 1 / 513 77 14 DW 31
Mobil: +43 / 664 60 61 33 18
Fax: +43 1 / 513 77 14 70
E-Mail: info@willkommen-im-club.at
Wer kann teilnehmen?
Teilnahmeberechtigt für die geförderte Mitgliedschaft in einem Sportverein sind ökonomisch benachteiligte Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahren. Voraussetzung für die Förderung ist, dass mindestens eines der im Kriterienkatalog festgehaltenen Kriterien erfüllt ist. Gefördert werden ausschließlich Mitgliedschaften in Vereinen, die Mitglied bei einem der Breitensportdachverbände ASVÖ oder SPORTUNION sind und ihren Sitz in den Pilotregionen Steiermark, Kärnten oder Salzburg haben.
Win-Win-Situation
Das Projekt bietet Vorteile für alle Beteiligten: Kinder und Jugendliche profitieren von regelmäßiger sportlicher Betätigung, während die Vereine ihre Mitgliederzahlen steigern und ihre Rolle als wichtige gesellschaftliche Akteure stärken können. „Es ist eine Win-Win-Situation“, betont SPORTUNION-Präsident Peter McDonald. „Wir wollen gemeinsam etwas bewegen und unseren Leitspruch ‚Wir bewegen Menschen‘ mit Leben füllen.“
… Wir haben uns dann getraut und den Trainer gefragt, ob das vielleicht auch bei mir klappen könnte. Der hat sich darum gekümmert und den Antrag gemacht. Das ging viel schneller, als ich gedacht hab! Nach ein paar Tagen kam die Nachricht: Es hat geklappt! Ich war richtig happy! Vor ein paar Tagen stand ich dann das erste Mal auf dem Platz. Die anderen Kinder waren richtig nett, der Trainer hat mich voll motiviert, und ich hab mich so gefühlt, als würde ich schon ewig dazugehören …
“Kinder und Jugendliche sollen keinen Nachteil haben”
Auch für ASVÖ-Präsident Christian Purrer ist klar, dass Sportvereine “seit jeher sehr soziale Einrichtungen sind, da die Kosten für die Sportausübung bei ihnen vergleichsweise niedrig sind. Leider gibt es auch zahlreiche Menschen, die aufgrund ihrer Lebensumstände die Mitgliedsbeiträge für ihre Kinder nur schwer aufbringen können. Gerade Kinder und Jugendliche sollen keinen Nachteil haben, wenn es um Sport und Bewegung geht. Wir möchten sie daher mit dem Programm Willkommen im Club unterstützen und laden sie ein, von diesem neuen Angebot des Sportministeriums und der Dachverbände Gebrauch zu machen.“
… Jetzt trainiere ich regelmäßig und spiele in einer Mannschaft. Ich bin viel fitter geworden, aber das Beste sind die vielen neuen Freunde, die ich gefunden hab. Dieses Projekt hat alles verändert. Es hat mir gezeigt, dass es Leute gibt, die an mich glauben und mir helfen, meinen Traum zu leben. „Willkommen im Club“ hat mir Mut gemacht und mir so eine Tür geöffnet. Deswegen will ich allen Kindern, die sowas auch brauchen, das sagen, was mir mein Trainer vor kurzem gesagt hat: “Habt Mut, fragt nach und probiert es aus! Sport ist nicht nur Bewegung – es ist Gemeinschaft, Spaß und das Gefühl, dass man echt was schaffen kann!” Recht hat er!
“Sport baut Brücken”
In der Praxis sieht die Umsetzung von Willkommen im Club so aus. “Bei uns in der Judo Union Graz sind mehr als 15 Nationen zu einer Familie zusammengewachsen”, wirft Stefan Lehofer, Obmann der Judo Union Graz, einen Blick hinter die Kulissen. “Wir glauben fest daran, dass Sport eine Brücke baut – nicht nur für die körperliche Gesundheit, sondern auch für das Miteinander. Kein Kind und kein Jugendlicher sollte aufgrund finanzieller Hürden auf diese Erfahrung verzichten müssen. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, durch unser breites Sportangebot jedem die Möglichkeit zu geben, Teil unserer Gemeinschaft zu werden. Ohne die wertvolle Unterstützung der Dachverbände könnten wir dieses Ziel nicht erreichen.”
Mitmachen und Sport für alle zugänglich machen
Die SPORTUNION ruft Vereine in den Pilotregionen dazu auf, sich am Programm zu beteiligen und einen Beitrag zur sozialen Integration zu leisten. Interessierte Vereine können sich direkt bei der SPORTUNION melden, um mehr über die Voraussetzungen und Details des Förderprogramms zu erfahren.
Kinderarmut in Österreich
Im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung sind Kinder und Jugendliche mit höherer Wahrscheinlichkeit von Armut oder materieller Ausgrenzung betroffen.
- 376.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind in Österreich armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.
- Das entspricht einem Ausgrenzungs- oder Armutsgefährdungsrisiko von 23 Prozent
- 2023 wurden 2.122 junge Erwachsene (18- bis unter 21-Jährige) in sozialpädagogischen Einrichtungen oder von Pflegepersonen außerhalb der Herkunftsfamilie betreut und 1.424 derselben Altersgruppe in der Familie (ambulant) unterstützt.
- 141.000 (9%) Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind materiell und sozial depriviert (2022: 104.000). Das bedeutet, dass ihre Eltern nicht am gesellschaftlichen Wohlstand partizipieren können
- 379.00 (2022: 278.000) Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren leben in einem Haushalt, der es sich nicht leisten kann, zumindest einmal im Jahr Urlaub zu machen.
- Für 84.000 (2021: 78.000) ist es nicht möglich, sich ausgewogen zu ernähren bzw. jeden zweiten Tag Fisch, Fleisch oder eine vergleichbare vegetarische Alternative zu konsumieren.
- 496.000 (2022: 363.000) Kinder und Jugendliche leben in einem Haushalt, der unerwartete Zahlungen in der Höhe von rund 1400 Euro nicht finanzieren kann.