Eine neue Studie zeigt die Leistungen und den Mehrwert von Österreichs rund 15.000 Sportvereinen auf – beeindruckende Zahlen belegen den gesamtgesellschaftlichen Mehrwert.
Die SPORTUNION und das Sportministerium präsentierten im Rahmen einer Pressekonferenz beim ältesten Körpersport treibenden Verein Österreichs (seit 1863), dem Ersten Wiener Ruderclub LIA, eine Studie über den gesamtgesellschaftlichen Mehrwert von Österreichs rund 15.000 Sportvereinen. Im Auftrag des Dachverbandes führte das Institut SportsEconAustria (SpEA) die Erhebung durch. Die Daten beziehen sich auf die Situation vor der Corona-Krise. Sportvereine leisten mit über einer halben Million Ehrenamtlichen unentgeltlich einen unverzichtbaren Beitrag im Gesellschaftsleben Österreichs. Deren Leistung hat eine enorme Bedeutung für wirtschaftliche, gesundheitliche und gesellschaftliche Bereiche.
Unter Berücksichtigung der verschiedensten Bereiche, schaffen Österreichs Sportvereine einen bewertbaren Effekt in der Höhe von 7,655 Milliarden Euro – dem 538,4 Mio. Euro Personal- und Sachkosten gegenüberstehen. Der gesamtgesellschaftliche Mehrwert liegt bei einem Quotienten von 14,2, auch bekannt als Social Return on Investment (SROI). Oder anders ausgedrückt kommt jeder eingesetzte Sportvereins-Euro mehr als 14-fach in der Wirtschaft und Gesellschaft an. Die Freiwilligentätigkeiten in Sportvereinen entsprechen einem Mehrwert von 1,09 Milliarden Euro. Den größten Anteil davon haben ehrenamtliche Coaches (356,1 Mio.) und Vorstände (221,3 Mio.).
Ehrenamt als Grundsäule der Gesellschaft
„Österreichs rund 580.000 Ehrenamtliche arbeiten in ihren gemeinnützigen Sportvereinen unfassbare 56,4 Millionen Stunden unentgeltlich im Jahr. Insgesamt ist ehrenamtliche Arbeit in Sportvereinen über eine Milliarde Euro wert. Der Betrag entspricht den Personalkosten. Das zeigt eindeutig auf, dass das Ehrenamt eine unverzichtbare Grundsäule ist, die wir nach den schwierigen Pandemie-Monaten verstärkt fördern müssen. Diese sind das Herzstück unserer Gesellschaft“, so SPORTUNION-Präsident Peter McDonald, der hofft, dass die Leistungen der gemeinnützigen Sportvereine mehr anerkannt werden. In immerhin jedem vierten Sportverein ist die Anzahl der Ehrenamtlichen von 2015 bis 2020 gestiegen. Der längere Corona-Lockdown hat die Lage in vielen Sportvereinen jedoch erschwert. Um möglichst rasch auf das frühere Niveau zu kommen, haben die Sportverbände mit dem Sportministerium zuletzt ein #comebackstronger-Paket erarbeitet.
Ohne Ehrenamt würden sich die Kosten für Vereine verdreifachen, womit Mitgliedsbeiträge und Kurskosten sogar 6-mal höher werden würden oder öffentliche Förderungen und Subventionen um das 7-fache erhöht werden müssten. Darüber würde ein großer Teil des sozio-ökonomischen Nutzens wegfallen. Der ehrenamtliche Verbandschef McDonald betont in dem Zusammenhang: „Unsere Sportvereine erleben die schwerste Krise seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Daher braucht es einen gemeinsamen Kraftakt auf allen Ebenen mit konkreten Unterstützungen. Es ist etwa erforderlich, mit einer Ehrenamtsoffensive rechtzeitig Anreize für ein starkes Comeback des Vereinslebens schaffen. Dazu braucht es mehr Anerkennung und Erleichterungen für unsere Ehrenamtlichen.“
Gesundheitswesen erspart sich über eine Milliarde
Österreichs Sportvereine kommen unmittelbar und mittelbar für Steuern und Abgaben in Höhe von fast 260 Mio. Euro auf. Der gesamte Wertschöpfungseffekt liegt bei 636 Mio. Euro. Mit jedem Euro, der im Verein erwirtschaftet wird, werden weitere 34 Cent in anderen Branchen ausgelöst. „Selbst wenn man nur die wirtschaftliche Perspektive betrachtet, leisten Sportvereine vieles, was nicht wahrgenommen wird: so liegt der Wertschöpfungsbeitrag beispielsweise höher als in der Luftfahrt oder im Sportartikeleinzelhandel. Trotz der hohen Bedeutung des Ehrenamtes, welches bei 56,4 Mio. geleisteten Stunden einem Vollzeitäquivalent von weiteren 32.000 Jobs entspräche, sichern Österreichs Sportvereine mehr Jobs als zum Beispiel der Straßenbau oder Versicherungen“, so Anna Kleissner, Geschäftsführerin von SportsEconAustria (SpEA)
Die Studie belegt, dass Menschen, die in Sportvereinen aktiv sind, berufliche sowie schulische Herausforderungen besser bewältigen und mithelfen die Kriminalität zu verringern. Vor allem Jugendliche brauchen einen Raum, wo sie sich aktiv austoben können. In den Vereinen wird das subjektive Wohlbefinden aller Sportlerinnen und Sportler sowie der Ehrenamtlichen verbessert, was der Gesellschaft einen sozioökonomischen Mehrwert von knapp 3,9 Milliarden Euro bringt. Darüber hinaus erspart sich der Gesundheitssektor 1,45 Milliarden Euro dank der Leistung der Sportvereine, die aktiv für Bewegung sorgen.
Sportvereine verbessern Leistungen
„Wir haben den Sportvereinen als Bundesregierung durch die Schaffung des NPO-Fonds und anderer Instrumente sehr effizient durch die Gesundheitskrise geholfen – und werden das mit weiteren Maßnahmen auch in der nahen Zukunft tun. Das war und ist notwendig – die Sportvereine sind nicht der Kitt, sie sind als Quell von Gesundheit und Integration, als Wohlfühloase so etwas wie der Superkleber unserer Gesellschaft. Umso mehr freut es mich, dass eine Studie die herausragende Bedeutung der 15.000 Vereine nunmehr mit Zahlen hinterlegt. Was mich besonders beeindruckt: Der sozio-ökonomische Effekt, etwa durch verbesserte schulische Leistungen und, daraus resultierend, höhere Einstiegsgehälter bzw. ein erhöhtes Lebenseinkommen oder aber durch das Vermeiden mentaler Krankheiten beläuft sich auf 4,5 Mrd. Euro jährlich“, so Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler abschließend.
Ergebnisse der Studie zum gesamtgesellschaftlichen Mehrwert der Sportvereine
Zusammenfassung der Studie zum gesamtgesellschaftlichen Mehrwert der Sportvereine