SPORTUNION-Umfrage: Das denken Österreichs Parteien über täglichen Schulsport, Investitionen in Vorsorge & Co

Rechtzeitig vor der Nationalratswahl am 29. September 2024 und rechtzeitig vor dem Schulbeginn nach der Sommerpause hat die SPORTUNION bei den aktuellen Parlamentsparteien (Die Volkspartei, SPÖ, FPÖ, Die Grünen, NEOS) nachgefragt, wie ernst es ihnen mit Bewegung und dem organisierten Sport tatsächlich ist. Den Vorsitzenden der im Nationalrat vertretenen wahlwerbenden Parteien wurden insgesamt sieben Fragen gestellt. Ihre Antworten sind Hauptbestandteil der Coverstory des aktuellen “Sporttimes”-Magazins der SPORTUNION.

Portraitfoto_Karl NehammerKarl Nehammer
Portraitfoto Andreas Babler_SPÖ_Kurt PrinzAndreas Babler
Herbert freigestelltHerbert Kickl
Kogler_01_grau_c_die_GrünenWerner Kogler
Beate Meinl-Reisinger-minBeate Meinl-Reisinger

FRAGE 1
Werden Sie sich zur Optimierung struktureller und rechtlicher Rahmenbedingungen einsetzen, dass täglicher Schulsport in der Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Vereinen und umfassende Bewegungseinheiten für Kinder und Jugendliche nicht nur eine Option, sondern unverzichtbare Säulen ihrer Gesundheit und Entwicklung darstellen?

FRAGE 2
Finden Sie es wichtig, dass die Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und Kinderbetreuungsstätten weiter ausgebaut werden?

 

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Es braucht die Förderung von Bewegung und Sport in Kindergärten und Schulen gemeinsam mit Einrichtungen des organisierten Sports. Wie im Österreichplan steht, wollen wir eine stufenweise Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit für Österreichs Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre, die innerhalb von 10 Jahren umgesetzt werden muss. Auch die Intensivierung der Kooperation zwischen Schulen und Vereinen ist im Österreichplan festgelegt.

 

SPÖ

Alle gemeinnützigen Organisationen im Sport-, Kultur- oder Sozialbereich könnten mit engagierten und qualifizierten Mitarbeiter.innen einen wertvollen Beitrag leisten, Kindern und Jugendlichen in allen Bildungseinrichtungen einen Einblick zu geben. Sportvereine können einen wesentlichen Beitrag leisten, Kinder und Jugendliche zu einem bewegten Lebensstil zu motivieren. Damit würde auch langfristig ein gesamtgesellschaftlicher Beitrag für die Senkung von Gesundheits- und Sozialkosten geleistet werden, der allen zugutekommt.

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Die FPÖ setzt sich dafür ein, dass die `Tägliche Bewegungseinheit´ ausgebaut und im Regelschulsystem schnellstmöglich etabliert wird. Umfassende Bewegungseinheiten und die Zusammenarbeit mit Sportvereinen müssen ausgebaut werden, um Übergewicht zu bekämpfen und eine gesunde Entwicklung unsere Kinder zu fördern.

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Das 3 Säulen-Modell hat sich bewährt, die flächendeckende Ausrollung ist bis zum Schuljahr 2034/35 geplant. Ziel in Säule 2 ist die Ergänzung des Regel-Sportunterrichts auf vier Wochenstunden. Gemeinsam mit Säule 1 ist die tägliche Einheit praktisch erreicht, Säule 3 ist ein maßgeschneidertes Angebot – bereitgestellt durch lokale Sportvereine.

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Im Kindergartenalter entwickeln wir wichtige Kompetenzen und Gewohnheiten, die uns ein Leben lang begleiten. Bewegung ist daher ein wesentliches Element der Elementarpädagogik. Es ist großartig, wenn Kinder schon in diesem Alter in Kontakt mit Vereinen kommen, die Vielfalt der sportlichen Möglichkeiten sehen und die Freude daran erleben. Daher volle Unterstützung!

FRAGE 3
Erachten Sie es als sinnvoll, dass Investitionen in die Vorsorge durch Bewegung und Sport forciert werden (z.B. Mittel aus dem Gesundheitssystem Zweck zuwidmen, Bonifikationssysteme für Arbeitnehmer:innen, die ihre Gesundheitsziele erreichen, einzuführen)?

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Wir bekennen uns zur Anerkennung des Sports als Teil der Prävention im Gesundheitswesen. Dazu braucht es freiwillige Zusatzqualifizierungen von Kindergartenpädagogen und Volksschullehrern in Bewegungs- und Sportkompetenz in Zusammenarbeit mit den Bundessportakademien und Sportverbänden.

 

SPÖ

Die SPÖ unterstützt Maßnahmen, die dazu beitragen, dass Menschen länger bei guter Gesundheit leben können. Menschen, die sich ausreichend sportlich bewegen, senken nicht nur die Kosten durch weniger Krankenstände und Produktionsausfälle, sondern können auch ihr Leben wesentlich länger selbstbestimmt und gesund führen, was zu einer Verringerung von Folgekosten im Gesundheits- und Sozialwesen führt. Daher wäre es sinnvoll, würden aus dem Gesundheitssektor mehr Mittel als bisher auch in den Präventionsbereich fließen. Ein ebenfalls wichtiger Aspekt ist die sozial- und integrative Bedeutung von Jugend- und Breitensport.

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Prävention ist ein wesentlicher Schlüssel zu einem effizienten und nachhaltigen Gesundheitssystem. Durch gezielte Investitionen in Bewegung und Sport können Gesundheitskosten langfristig gesenkt werden. Bonifikationssysteme könnten Anreize für einen gesunden Lebensstil schaffen, um das Gesundheitssystem zu entlasten.

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Alles was dazu beiträgt, damit sich die Menschen in Österreich sportlich betätigen, ist zu begrüßen. Schon jetzt gibt es für Unternehmen Möglichkeiten, steuer- und sozialversicherungsfrei gesundheitsfördernde Maßnahmen anzubieten. Verbesserungsbedarf sehen wir noch bei den zu unflexiblen Förderkriterien.

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Manche Gelder sind für Gesundheitsförderung zweckgebunden und werden in Bundesländern auch für Bewegungsprogramme genutzt. Ebenso positiv werden Förderungsprogramme von Versicherungsträgern gesehen, die mehr Gesundheitsförderung belohnen – leider wollen nicht alle Kassen solche Anreize nutzen.

FRAGE 4
Erachten Sie Maßnahmen zum Abbau von Überregulierung im Freiwilligenbereich für sinnvoll wie z.B.: die Einführung einer Bagatellgrenze von € 500,- bei Förderabrechnungen, unter der ein Belegnachweis anhand definierter Kriterien nicht notwendig ist?

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Im Österreichplan wird festgehalten, dass das Ehrenamt eine unverzichtbare Säule ist, die es zu stärken gilt. Es braucht die Anpassung der Höchstgrenzen an die Teuerung bzgl. der abrechenbaren Beträge und eine Bagatellgrenze für die Belegprüfung. Projekte im öffentlichen Auftrag sollen mit klarer Zielvereinbarung und Dokumentationspflicht versehen und von Einzelbelegsverpflichtungen ausgenommen werden.

SPÖ

Die SPÖ unterstützt ganz eindeutig, wenn es im Bereich der Freiwilligenarbeit zu keinen unnötigen administrativen Mehrbelastungen kommt, denn unser Land profitiert seit vielen Jahrzehnten davon, dass Menschen ihre Freizeit einer sinnvollen Aufgabe zB in einem Verein widmen. Unnötige administrative Hürden müssen daher verhindert werden. Jedoch spricht sich die SPÖ auch klar für einen sorgsamen und verantwortungsvollen Umgang gerade mit Steuermitteln aus.

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Das Ehrenamt ist für die FPÖ eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Überregulierung und bürokratische Hürden schrecken viele Menschen davon ab, sich ehrenamtlich zu engagieren. Eine Bagatellgrenze von € 500,- könnte die administrative Belastung verringern und mehr Menschen zur ehrenamtlichen Tätigkeit ermutigen.

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Mit der Erhöhung der PRAE, Spendenabsetzbarkeit und Freiwilligenpauschale ist sehr viel gelungen. Wir stehen auch dem Gros der gewünschten Verwaltungsvereinfachungen positiv gegenüber. Kritisch wird lediglich die Anhebung der Bagatellgrenze gesehen, weil ein solcher Schritt erfahrungsgemäß zu mehr Teilabrechnungen von Kleinbeträgen führt, was wiederum der von uns angestrebten größtmöglichen Transparenz bei der Verwendung von Steuermitteln widerspricht.

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Freiwilligenorganisationen sind oft auf Förderungen angewiesen, der bürokratische Aufwand bei der Abwicklung ist jedoch beträchtlich. Eine Bagatellgrenze für den Belegnachweis, z.B. in Höhe von 500 EUR, ist daher sinnvoll, sofern die Vereine gewisse Kriterien erfüllen.

FRAGE 5
Erachten Sie es als sinnvoll, dass Sportvereinen öffentlich finanzierte Sportstätten sowie Schulsportstätten an den Wochenenden und Ferien zugänglich sein sollten?

FRAGE 6
Schätzen Sie es als zielführend ein, dass bei Neubauten von öffentlich finanzierten (Schul-) Sportstätten (In-/Outdoor) zum Beispiel digitale Schließsysteme inklusive Buchungs-/Verwaltungstools eingebaut sowie gesonderte Zugänge zu diesen Sporthallen/-Flächen geplant werden sollten?

FRAGE 7
Finden Sie es beim Neubau von Sportstätten auf den kommunalen (Sport-)Vereinsbedarf zu achten und zum Beispiel im Zuge der Planung gemeinsam (Gemeinde, Land, organisierter Sport) Nutzungskonzepte zu entwickeln?

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Wir bekennen uns zum gesamtgesellschaftlichen Anliegen Sport und setzen dabei auf ein gemeinschaftliches Miteinander von Bund, Ländern und Gemeinden mit dem organisierten Sport, gerade wenn es um die Realisierung bedeutender Vorhaben wie etwa Hallenöffnungen und Ausbau der Sport-Infrastruktur geht. Eines der erklärten Ziele im Österreichplan ist es, ein neues Nationalstadion zu bauen.

SPÖ

Gerade in Ballungszentren ist es wichtig, dass genügend Bewegungs- und Sporträume outdoor wie indoor vorhanden sind. Öffentlich finanzierte Infrastrukturen sollen von gemeinnützigen Einrichtungen wie Vereinen oder Verbänden ohne bürokratische Hürden ganzjährig genutzt werden können.

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Sportstätten sollen optimal genutzt werden, um Menschen zu gesundheitsfördernden Aktivitäten zu motivieren, gerne auch an Wochenenden und in den Ferien. Digitale Schließsysteme können die Effizienz für die Benützung der Sportflächen erhöhen. Eine bedarfsgerechte Planung sichert die bestmögliche Nutzung und fördert die lokale Sportkultur.

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Selbstverständlich ist beim Neubau oder Umbau von Sportstätten auf effiziente, vielseitige und ressourcenschonende Nutzung sowie Synergiemöglichkeiten zu achten. Dabei ist immer die Frage der Verantwortung (Kompetenzverteilung, Haftung…) einzubeziehen, um eine effektive, sichere Nutzung zu gewährleisten.

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NEOS fordern, dass Sportvereine öffentlich finanzierte Sportstätten sowie Schulsportstätten an Wochenenden und in Ferien nutzen dürfen. Dies fördert den Breitensport, stärkt die Gemeinschaft und nutzt bestehende Infrastrukturen effizient. Neubauten sollen optimal geplant und zugänglich sein.

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