Hauptamt im Sportverein – Geht das?

Im Vereinswesen ist das Ehrenamt eine zentrale Säule, ohne die Sportvereine in dieser Form nicht existieren könnten. Menschen engagieren sich in ihrer Freizeit für den Sport, geben ihr Wissen und ihre Leidenschaft an andere weiter. Doch die Anforderungen an die Vereine steigen und viele fragen sich: Reicht das Ehrenamt aus, um den Sportbetrieb langfristig auf einem hohen Niveau zu halten? Die Antwort könnte in der Kombination aus ehrenamtlichem Engagement und hauptamtlicher Unterstützung liegen.

Der Trend zu hauptamtlichen Mitarbeitenden

Immer mehr Sportvereine setzen auf hauptamtliche Trainer:innen, Koordinator:innen oder Personen zur administrativen Unterstützung, um die vielfältigen Aufgaben des modernen Vereinsalltags zu bewältigen. Funktionärinnen und Funktionäre können dadurch entlastet werden und der Verein hat die Möglichkeit, bestimmte Kernthemen wie beispielsweise das Nachwuchstraining oder die Umsetzung von Sportveranstaltungen zu forcieren.

Ein Beispiel dafür ist die JUDO-UNION Burgkirchen/Schwand. Der Verein hat den slowenischen Judotrainer Matija Erjavec als hauptamtlichen Trainer angestellt. Neben seinem Einsatz als Vereinscoach am Nachmittag führt er vormittags Sporteinheiten an Schulen im Rahmen des bundesweiten Projekts „Tägliche Bewegungseinheit“ um. Die finanzielle Förderung der Sporteinheiten in den Schulen ermöglicht es dem Verein, einen großen Teil der entstehenden Kosten abzudecken.

Die Vorteile auf einen Blick

Für Vereine, die den Schritt wagen, Hauptamtliche anzustellen, bieten sich viele Vorteile:

  • Professionalisierung: Mit festangestellten Trainer:innen oder Mitarbeitenden wird die Qualität des Trainings und der Vereinsorganisation auf ein neues Niveau gehoben.
  • Kontinuität: Hauptamtliche gewährleisten eine verlässliche Betreuung und sorgen für kontinuierliche Abläufe, auch wenn ehrenamtliche Kräfte nicht verfügbar sind.
  • Entwicklungsmöglichkeiten: Programme wie die „Tägliche Bewegungseinheit“ sind langfristige Projekte, die von hauptamtlichen Mitarbeitenden professionell umgesetzt und betreut werden können.

Herausforderungen nicht zu unterschätzen

Natürlich sind mit hauptamtlichen Anstellungen auch Herausforderungen verbunden. Der finanzielle Aufwand ist für viele Vereine ein entscheidender Faktor. Monika Kronberger, die sportliche Leiterin der JUDO-UNION Burgkirchen/Schwand, spricht über die finanziellen Herausforderungen, betont aber gleichzeitig den Mehrwert, den hauptamtliche Kräfte dem Verein bringen: „Es ist eine Investition in die Zukunft des Vereins. Die Zusammenarbeit mit Matija hat uns nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch enorm weitergebracht. Die Einheiten in den Schulen am Vormittag finanzieren den Großteil unserer Mehrkosten und verhelfen uns zudem zu mehr neuen Vereinsmitgliedern. Die restlichen Kosten können durch die Kurs- und Mitgliedsbeiträge am Nachmittag gedeckt werden“.

Auch Matija Erjavec sieht die Kombination von Schule und Verein als großen Vorteil: „Ich kann mich auf die sportliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen voll konzentrieren. Vormittags in den Schulen mit den Kids zu arbeiten und nachmittags im Verein – das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“

Hauptamtliche Mitarbeit kann auch deinen Verein stärken

Für viele Vereine stellt sich die Frage: Ist der Einsatz hauptamtlicher Kräfte auch für uns eine Option? Die Antwort hängt von den individuellen Strukturen und Zielen ab. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ehrenamt und Hauptamt kann jedoch langfristig zur Stabilität und zum Wachstum des Vereins beitragen.

Die SPORTUNION Oberösterreich unterstützt dabei gerne Vereine, die sich mit dem Thema auseinanderzusetzen möchten. In einem gemeinsamen Austausch können hier Möglichkeiten für den Verein besprochen werden.

 

Foto: Judo Union Burgkirchen/Schwand

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