Christina Karall ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich – entgegen allen Befürchtungen – auch junge Menschen im Verein engagieren und für das Ehrenamt brennen. Die 24-Jährige managt bereits seit über fünf Jahren den Social-Media-Auftritt und die grafischen Agenden der UET Dancers, die Teil der Union Eisenstadt-Turnen sind.
SPORTTIMES: Seit wann bist du bei den UET Dancers?
Christina Karall: Ich bin seit September 2011 als Tänzerin dabei. Social Media und grafische Arbeiten mache ich seit 2018.
SPORTTIMES: Wie bist du zum Tanzen gekommen?
Karall: Durch meine Schwester. Sie hat damals in einem Kurs der UET Dancers mit dem Tanzen begonnen. Nachdem sie ein Jahr getanzt hat, wurde ich ebenfalls mit dem Tanzfieber angesteckt und habe auch zu tanzen begonnen.
SPORTTIMES: Welche Tanzarten machst du?
Karall: Bühnentanz in den verschiedenen Stil-Richtungen: Contemporary, Musical, Lyrical, Jazz. Also ziemlich breit gefächert. Wir bieten diese unter anderem – neben Commercial und Urban – an.
Dieser Artikel ist ursprünglich für unser Verbandsmagazin “Sporttimes” verfasst worden. Die “Sporttimes” sind im Abo erhältlich, erscheinen vier Mal pro Jahr und informieren auf 42 Seiten über die wichtigsten Neuigkeiten aus der SPORTUNION sowie dem österreichischen Sportgeschehen.
SPORTTIMES: Ab wann können Kinder mit dem Tanzen beginnen?
Karall: Wir bieten Kurse für Kinder ab drei Jahren an. Ab diesem Alter kann man mit den ersten tänzerischen Bewegungen spielerisch beginnen. Der Einstieg ist aber jederzeit möglich. Die älteste Anfängerin ist bei uns 82. Ich sag‘ immer: Fürs Tanzen ist man nie zu alt!
SPORTTIMES: Du bist ja mittlerweile selbst Trainerin. Was unterrichtest du genau?
Karall: Die oben genannten Stile: Also viel Contemporary, viel Musical, viel Jazz. Wer was bei uns unterrichtet, variiert aber je nach Saison. Altersmäßig unterrichte ich Kinder bzw. Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren.
SPORTTIMES: Auf eurer Website steht: „Ein guter Tänzer macht noch lange keinen guten Trainer.“ Worauf kommt es beim Unterrichten an?
Karall: Beim Unterrichten kommt es vor allem darauf an, dass man sich in die Tänzerin hineinversetzen kann. Es bringt nichts, wenn ich der Tänzerin eine Choreographie gebe, die sie noch nicht meistern kann. Man muss auf die Stärken der Person achten und überlegen, wie man diese Stärken in einer Choreographie herausheben kann. Es braucht eine enge Zusammenarbeit und einen engen Austausch mit der Tänzerin. Man sollte positiv pushen, darf aber niemanden irgendwo hineinwerfen, wo es noch nicht möglich ist.
Christina Karall
betreut seit über fünf Jahren die Social-Media-Auftritte ihrer UET Dancers, ist auch Trainerin und selbst Tänzerin. Hauptberuflich ist sie Grafikdesignerin. Die UET Dancers sind Teil der Union Eisenstadt (Sektion Turnen) und dank der 24-jährigen auf Facebook, Instagram und Tiktok bestens für sichtbar.
SPORTTIMES: Wie hat es sich ergeben, dass du die Social-Media- und Grafik- Agenden übernommen hast?
Karall: Zum Teil natürlich aufgrund meiner Ausbildung bzw. beruflichen Backgrounds. Ich habe sowohl eine Ausbildung, die in die Marketing- und Social- Media-Richtung geht, als auch einen Master in Grafikdesign. Wir haben damals schon Social Media gemacht, aber irgendwie war keiner dafür zuständig. Dann habe ich gefragt, ob ich das übernehmen soll und seitdem mache ich das.
SPORTTIMES: Gibt es einen Kanal, der besonders im Fokus steht?
Karall: Bei uns steht Instagram ganz stark im Fokus. Langsam wächst aber auch unser TikTok-Kanal. Bei TikTok habe ich zusätzlich Unterstützung von weiteren Tänzerinnen.
Nicht jeder hat den Luxus ein Ehrenamt auszuüben.
SPORTTIMES: Wie viele Stunden investierst du pro Woche in dieses Ehrenamt?
Karall: Das ist schwierig zu sagen, weil je nach Woche unterschiedlich viel zu tun ist. Vor gewissen Events habe ich besonders viel zu tun, in der Off-Season hingegen weniger. Im Schnitt werden es aber wohl fünf bis zehn Stunden pro Woche sein.
SPORTTIMES: Ohne Ehrenamt würde es die meisten Vereine in dieser Form wohl nicht mehr geben. Viele ältere Vereinsmitglieder haben Angst, dass sich die Jungen nicht mehr oder zu wenig dafür einsetzen. Wie siehst du das?
Karall: Ich verstehe die Sorge zu einem Teil schon. Ich werde aber auch regelmäßig mit dem Gegenteil konfrontiert. Es gibt viele junge Leute, die dafür brennen und sich im Verein engagieren. Es hängt sicher stark davon ab, für welches Ehrenamt man jemanden sucht und wie der Verein auf die Jungen zugeht.
SPORTTIMES: Bräuchte es auch Anreize – womöglich finanzieller Natur –, um das Ehrenamt attraktiver zu machen?
Karall: Nicht jeder hat den Luxus ein Ehrenamt auszuüben, da man beispielsweise als Studentin die Zeit für einen Nebenjob benötigt, um das Leben zu finanzieren. Da könnte eine finanzielle Entschädigung für das Ehrenamt schon helfen. Man könnte in diesem Fall Stunden beim Nebenjob reduzieren und so im Verein mithelfen.