Der an zwei Tagen ausgetragene Austrian Cup 2022 in Zeltweg zählt zu den größten Judoturnieren im internationalen Vergleich, dies belegen eindrucksvoll die Turnier-Kennziffern: 862 Judoka aus 11 Ländern (AUT, GER, POL, HUN, CRO, SLO, ROU, CZE, ITA, BIH, FRA) kämpften auf 6 Wettkampfmatten um die Medaillen. Die Delegation aus Osttirol, betreut von Judo-Obmann Leonhard Unterrainer, war diesmal in quantitativer Hinsicht die nicht größte – einige Sportler waren nicht ganz fit bzw. pausierten verletzungsbedingt, um bei den Tiroler Meisterschaften am kommenden Wochenende in Innsbruck wieder dabei zu sein – dafür gingen Leonie Ganzer, Jakob Unterrainer-Rautter, Felix Thaler-Gollmitzer und Christina Raffler umso motivierter an Tageswerk, und das mit schönen Erfolgen.
Ladies first: Leonie Ganzer (U16/-57 kg) erwischte in Runde eins die Polin Anna Nguyen. Der schöne Vorname Leonie bedeutet übersetzt „die Löwin“, „die Kämpferin“, und das Kämpferherz von Leonie war auch auf der Matte sichtbar. Es war ein spannender und ausgeglichener Kampf. Den Sieg musste Leonie letztlich ihrer Kontrahentin überlassen. Nachdem diese ihrerseits aber den Einzug ins Finale verpasste, war für Leonie der Tag bzw. das Turnier gelaufen.
Eine herausragende Performance lieferte Christina Raffler (AK/-70 kg), ihres Zeichens regierende österreichische Polizeimeisterin, ab, die diesmal gleich zwei Gewichtsklassen höher antrat. Christina kämpfte in der Vorwoche noch in der 1. Damen-Bundesliga für den ESV Sanjindo Bischofshofen in der Gewichtsklasse -57 kg, meldete für Zeltweg aber bis 63 kg. Nachdem in dieser Gewichtsklasse zu wenig Starterinnen gemeldet waren, ging es noch einmalmal eine Klasse höher. In Runde ein besiegte Christina sodann die Französin Julie Pin, im Semifinale legte sie die Bulgarin Nadie Jafaar mit einem schönen Ippon auf die Matte. Im Finale stand sie der Italienerin Soray Luri Meret gegenüber und auch in diesem Kampf gab Christina den Ton an und das Tempo vor, mit Angriffen in alle Richtungen. Christina suchte den vorzeitigen Sieg, lag vorne, wurde im Golden Score aber bei einem Angriff von ihrer Gegnerin übernommen und verlor den Kampf mit Wazari.
Männer mit Vollgas: Hart zur Sache ging es auch bei den Burschen. Jakob Unterrainer-Rautter (U16/-60 kg) verlor seine Auftaktkampf gegen den Polen Szymon Borek. Nachdem der Pole zu den absoluten Favoriten in dieser Klasse zählte, konnte Jakob noch auf ein Weiterkommen über die Hoffnungsrunde hoffen. Dieser Traum zerplatzte jäh, nachdem der Pole seinen nächsten Kampf unglücklich verlor. Zu den Gewinnern zählt Jakob jedenfalls: Mit jedem Kampf – ob gewonnen oder verloren – wird man stärker.
Mit Stärke und Selbstvertrauen ging der frisch gebackene Österreichische U16-Meister Felix Thaler-Gollmitzer in sein Lieblingsturnier – alle großen Turniere sind seine Lieblingsturniere, „dafür trainiert man ja schließlich“, so der Sportler. Felix fand zwar in seinen Auftaktkampf im Polen und späteren Silbermedaillengewinner Jakub Baran seinen Meister, kämpfte sich aber über die Hoffnungsrunde mit zwei Siegen gegen den Landsmann Alexander Halmen (JC Treffen) und den Bulgaren Stojan Stoichkov noch auf das Siegespodest zu Bronze empor.
Zufriedener Obmann: Obmann und Trainer Leonhard Unterrainer zeigte sich über die Leistungen und insbesondere den sprühenden Siegeswillen und „den Hunger“ seiner Schützlinge hoch erfreut.