Gesundheitsbericht 2020 für die Steiermark bringt alarmierende Zahlen auf‘s Papier: Die drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION Steiermark fordern eine längst überfällige politische Antwort auf den weiter wachsenden Bewegungsmangel in der Steiermark.
Die Steiermark bewegt sich zu wenig
Laut Gesundheitsbericht 2020 bewegt sich nicht einmal die Hälfte (rund 45 %) der Steirerinnen und Steirer zwischen 20 und 65 Jahren in ihrer Freizeit in einem gesundheitsförderlichen Ausmaß. Im Vergleich zu 2014 ist der Anteil derjenigen, die sich entsprechend der aktuellen Empfehlungen mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen, somit erneut um rund 10 % gesunken. Damals gaben immerhin 55,4 % der Männer und 50,1 % der Frauen an, die Empfehlungen zu erfüllen.
Diese Entwicklungen sind höchst alarmierend, da der Bewegungsmangel neben Rauchen, Alkohol und schlechter Ernährung einer der Top 4-Ursachen aller chronischen Krankheiten ausmacht. Laut Statistik Austria sind die zwei häufigsten Todesursachengruppen Herz-Kreislauf-Krankheiten (32.678 Sterbefälle oder 35,7%) und Krebs (20.969 Sterbefälle oder 22,9%), welche im Jahr 2020 zusammen knapp sechs von zehn Sterbefällen verursachten.
Sozialausgaben werden weiter steigen
Gleichzeitig sind wir vor die Herausforderung einer demografischen Alterung und einer Steigerung der Pflegebedürftigkeit der älteren Generation gestellt. Diese lassen die Sozialausgaben ins Unermessliche steigen und eine Verdreifachung der Pflegekosten bis 2050 prognostizieren. Der Bewegungsmangel ist neben der Klimakrise eine der herausforderndsten gesellschaftlichen Problemstellungen vor der wir stehen. Die Uhr hat bereits 12:01 Uhr geschlagen: Wenn wir jetzt nichts unternehmen, kommen auf die nächste Generation Pflegekosten zu, die nicht mehr leistbar sind! Hier nutzen weder der Appell an jede*n Einzelne*n, sich ein wenig zu bewegen, noch kleine Breiten- und Gesundheitssportprojekte!
Wir investieren Milliarden in die Reparaturmedizin, anstatt in großem Ausmaß in Prävention durch Bewegung und Sport zu investieren. Ein paar Millionen mehr im Sportbudget können dieses Defizit nicht auffangen, wir müssen ähnlich wie bei der Klimathematik ein radikales Umdenken ansprechen. Schweden hat diesen Umdenkprozess vor 25 Jahren gestartet und erntet jetzt die Früchte dieser Aufbauarbeit – sowohl was die Ergebnisse im Gesundheitsbereich anbelangt (15 gesündere Lebensjahre im Vergleich zu Österreich) als auch was die Zahl an aktiven Menschen betrifft.
Der steirische Gesundheitsbericht 2020 lässt alle bereits klingelnden Alarmglocken erneut aufschallen! Es braucht ein komplettes Umdenken des Gesundheitssystems vom Fokus auf die Reparaturmedizin hin zur Primärprävention!
Für die Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION
Gerhard Widmann, Christian Purrer und Stefan Herker