USV Indigo in die höchste Spielklasse aufgestiegen

Sensationell, das Damenteam des USV Indigo Graz holt Meistertitel in der 1. Bundesliga unteres Play-Off. Als Aufsteiger der letzten Saison, Meister zu werden in der 1. Bundesliga der Damen mit einem 13-jährigen Mädchen, als eine der Schlüsselspielerinnen, ist fast irreal. Aber wer die letzten Spiele von Mariia Lytvyn gesehen hat, kann sie nur bewundern und ihr alles Gute für das obere Play-Off wünschen. Tischtennis ist aber ein Mannschaftssport und ohne Ihre Teamkolleginnen Fanni Harasztovich, Chiu-Ying Yang und Liu Ru-Yun wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.

Ein kleiner Rückblick: vor drei Jahren haben wir entschieden eine Mannschaft für die 2. Damen Bundesliga zu nennen um der damals 11-jährigen Mariia gute Spiele gegen Damen und Mädchen geben zu können. Gemeinsam mit Yang Chiu-Ying und Tugsjargal Dashzeveg belegten sie auf anhieb den 6. Platz. Wir waren sehr erfreut über die stärke der Liga, es schien genau die richtige zu sein für Mariia, im Herbst hatte sie eine Bilanz von 9:7 und es waren hochinteressante Spiele. Mariias Leistungskurve ging steil nach oben und im Frühjahr spielte sie schon 16:6. Uns wurde klar, dass die Liga auf längere Sicht nicht mit der Entwicklung von Mariia mithalten kann, aber das ein Aufstieg ohne Hilfe von außen kaum möglich sein wird. Uns wurde Fanni Harasztovich empfohlen und wir haben mit Ihr einen Glücksgriff gemacht.

Im zweiten Bundesliga-Jahr haben wir den Aufstieg aus der zweiten Bundesliga angestrebt aber die Konkurrenz war in diesen Jahr unfassbar stark. Nach der kompletten Herbstrunde hatte Fanni 1 Einzel, Mariia 2 Einzel und Chiu-Ying 3 Einzel verloren und trotzdem haben wir ein Spiel verloren (gegen Nationalteamspielerin Karoline Mischek und ihre mehrfache Staatsmeister-Doppelpartnerin Ines Diendorfer) und waren Punktegleich mit 2 weiteren Vereinen auf dem ersten Platz. Mariia noch ein Jahr in einer Liga spielen zu lassen, in der sie kaum was verliert, war für uns keine Option und wir haben für ein Wochenende Liu Ru-Yun aus Taiwan verpflichten können um uns gegen Linz und Salzburg einen Vorsprung zu verschaffen. Genau zu diesem Durchgang wurde Mariia von der ITTF zu einem Hopes Trainingskurs  nach Singapore in Verbindung mit Grand Smash eingeladen. Das konnten wir nicht abschlagen, und während Mariia mit den besten Mädchen der Welt in Asien trainieren durfte, hat eine Legionärin aus Asien für uns in Linz aufgeschlagen. Einfach verrückt, drei Jahren davor haben wir noch über die lange Anreise zu den Oberligaspielen in Sölk gejammert! In Linz wuchs vor allem Chiu-Ying, unsere Leihspielerin von UTTV, über sich hinaus und gewann nach großem Rückstand wichtige Spiele gegen Linz und Salzburg. Fanni und Ru-Yun konnten somit ein wenig entspannter spielen und wir konnten uns von den starken Konkurrenten absetzen. Bereits in der ersten Runde des 2. Durchgangs in Salzburg hatten wir Hilfe von Familie Voves. Werner sprang beim ärgsten Schneesturm des Jahres als Fahrer ein und Barbara als Ersatz für Mariia, die an einem ETTU-Lehrgang in Hennebont (Frankreich) teilnahm. Ein erfolgreiches 5:1 gegen Oberpullendorf durfte die Mannschaft mit nach Hause nehmen. Wir bedanken uns sehr für diese Hilfe aus Fürstenfeld, das Spiel, das wir nicht verschieben konnten, hätte zu einem Stolperstein werden können. Jetzt gab es keine Stolpersteine mehr und in der Frühjahrsaison spielte Mariia ohne Niederlage während Fanni und Chiu-Ying nur je ein Einzel verloren. Die starke Konkurrenz war geschlagen und wir freuten uns riesig über den hart erarbeiteten Aufstieg. Nach Relegationsspielen, Mannschaftsrückziehungen und zwangsversetzten Mannschaften während der Saison stiegen nicht nur wir auf, sondern auch Linz Froschberg 2, Salzburg und sogar die 4. Platzierten Wiener Neudorf 2!

Jetzt sind wir in der Gegenwart angekommen 2023/2024, unsere erste Saison in der 1. Bundesliga unteres Play-Off. Wie vor zwei Jahren haben wir uns riesig gefreut und waren beeindruckt und begeistert über die Leistungsdichte und Leistungsstärke der Liga. Wir haben gewusst, dass wir ausgeglichen genug waren, um nicht in den Abstiegskampf zu gelangen, machten uns aber keine Ziele oder Hoffnungen um den Aufstieg mitzuspielen. Für Fanni gab es mehr Herausforderungen, die Anzahl der klaren Siege wurde geringer, aber sie behielt meist die Oberhand und verlor im ersten Halbjahr nur 3 Spiele. Mariia spielte stärker als erhofft und konnte ca 2/3 Ihrer Spiele gewinnen auch Chiu-Ying spielte gut mit, nur knapp negativ. Als frecher Aufsteiger konnte Indigo den „Herbstmeistertitel“ überraschend um einen Punkt vor Oberpullendorf bejubeln. Nach dem Motto, die Chancen, die man bekommt soll man nutzen, wer weiß ob die Chance in einem Jahr wieder da ist, haben wir im ersten Durchgang der Frühjahrssaison erneut auf unseren Joker Liu Ru-Yun zurückgegriffen. Fanni wurde krank, aber auch die Mädchen unseres unmittelbaren Tabellennachbarns Oberpullendorf waren erkrankt und konnten nicht in voller Besetzung zum Schlagerspiel im Grazer Sportpark antreten. Wir konnten das wichtige Match im Entscheidungsdoppel gewinnen aber konnten uns nicht wie erhofft absetzen. Es blieb spannend, Fanni konnte Ihr Level halten, Chiu-Ying gelang es nicht mehr die knappen Partien zu gewinnen (6 Niederlagen im 5. Satz mit zwei Punkten unterscheid) aber Mariia konnte das mit einer Leistungssteigerung kompensieren und unsere Mannschaft verlor im Frühjahr nur ein Match gegen Kufstein 2.

Somit stehen wir jetzt da als Meister der 1. Bundesliga unteres Play-OFF, es ist irreal – nur drei Jahre zuvor hatte Mariia Ihre ersten „Gehversuche“ als 11jährige in der 2 Bundesliga begonnen und ab Herbst, mit 14 Jahren, wird sie in der höchsten Bundesliga, eventuell vor laufenden Kameras Live im ORF, aufschlagen. Wohlwissend, dass der Sprung vom unteren ins obere Play-Off enorm ist, hat sich der letzte Durchgang wie ein Abschied vom unteren Play.-Off angefühlt. Die Art wie sie gespielt und gewonnen hat war beeindruckend. Ihre Qualität und Variation in den Schlägen war hervorragend, dazu noch gewohnter Spielwitz und Spielfreude kombiniert mit gutem Reaktionsvermögen und Athletik machte sie teilweise für einige der besten Spielerinnen der Liga unantastbar. Bravo Mariia!

Chui-Ying hat am meisten Kaffee getrunken und am meisten schweiß geopfert, als einzige hat sie alle 66 Bundesligaspiele der vergangenen drei Jahre gespielt und die Entscheidung ist sehr oft im 5. Satz gefallen. Vielen Dank Chiu-Ying, dass du uns geholfen hast Mariia in einer leistungsgerechten Liga spielen zu lassen! Bei Indigo gibt es unzählige Helfer, die Zeit und oder Geld in unser „Bundesliga-Projekt“ investiert haben, aber auch außerhalb unseres Vereines, in befreundeten Vereinen, gibt es zahlreiche Unterstützer, die uns auf dem Weg in die höchste Liga geholfen haben.

Die höchste Spielklasse wird für uns spielerisch und finanziell eine Herausforderung werden, aber auch der Weg hierher war schwierig, und wir sind guter Hoffnung für alle Probleme eine Lösung zu finden, um weiterhin mit Mariias Entwicklung Schritt zu halten.

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