Die SPORTUNION lehnt verpflichtende Kinderschutzkonzepte für alle Vereine ab. Die Verwaltungsaufwände seien nicht zu bewältigen, die Ehrenamtlichen schon an ihren Grenzen.
Obwohl die SPORTUNION seit Jahren mit Nulltoleranz-Konzepten gegen sexualisierte Gewalt oder einem Ehrenkodex und zuletzt auch dem Beschluss eines eigenen Kinderschutzkonzepts alles für die maximale Sicherheit beim Verband und seinen Mitgliedern unternimmt, hält sie verpflichtende Kinderschutzkonzepte für alle Vereine für einen falschen, weil in dieser Form nicht umsetzbaren Weg.
Den Vorschlag hatte die Grüne Familiensprecherin Barbara Neßler zuletzt medial wiederholt geäußert, den Gedanken aber offenbar nicht fertig gedacht. „Vor allem kleine Vereine haben einfach nicht die finanziellen und vor allem personellen Kapazitäten derartige Kinderschutzkonzepte umzusetzen“, erklärt SPORTUNION-Generalsekretär Stefan Grubhofer und weist auf den schon jetzt enormen administrativen Aufwand hin, mit dem Vereine konfrontiert sind.
Einbindung der Eltern als Lösungsansatz
Ein derartiges Gesetz könne sogar abschreckend wirken und dafür sorgen, dass im Sportbereich Funktionäre und Sportler verloren gehen. Darüber hinaus sieht die SPORTUNION auch auf der anderen Seite Probleme, die eine Umsetzung unmöglich machen. „Es gibt in Österreich 120.000 Vereine. Selbst wenn nur ein Drittel davon Kindermitgliedschaften hätte – wer soll die Konzepte von 40.000 Vereinen jährlich prüfen?“, fragt Grubhofer.
Zugleich unterstützt der Dachverband aber verpflichtende Kinderschutzkonzepte für Bundes- und Landesorganisationen, die den Mitgliedervereinen als Orientierung dienen und eine Vorbildwirkung bieten. Vorstellbar wäre für die SPORTUNION auch eine Lösung, bei der die Eltern stärker eingebunden werden. „Wie im Elternverein könnten sich Eltern in den Vereinen anbieten und freiwillig derartige Konzepte erarbeiten. Die aktuellen Ehrenamtlichen sind schon jetzt vielerorts an ihren Grenzen. In Vereinen soll und kann sich jede und jeder einbringen die oder der etwas beitragen will“, so Grubhofer.