Top-Leistungen bei SPORTUNION Liese Prokop Memorial

Das „14. SPORTUNION Liese Prokop Memorial“ begeisterte am 26. Mai 2022 im Sportzentrum NÖ die zahlreich erschienenen Zuseher. Beim dritten von sieben Austrian Top Meetings stellte Lena Pressler (SPORTUNION St. Pölten) in sensationeller Manier einen neuen ÖLV-Rekord über die 400m Hürden auf, Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) schrammte mit sensationellen 10,17s nur um 2/100s am 100m-Rekord vorbei und Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) zeigte bei schwierigen äußeren Bedingungen Weltklasse-Leistungen im Diskuswurf. Dazu zeigten auch viele internationale Top-Athleten tolle Vorstellungen in St.Pölten – ein sehr gelungener Abschluss für die Veranstalter-Laufbahn von Gottfried Lammerhuber.

Lena Pressler verbessert 34 Jahre alten Rekord

Das hatte wohl niemand im St.Pöltener Stadion erwartet. Lokalmatadorin Lena Pressler (Union St.Pölten) lief über die 400m-Hürden-Strecke den Lauf ihres Lebens und verbesserte den fast 35 Jahre alten Rekord, den Gerda Haas am 27.06.1987 mit 56,86s in Athen aufgestellt hatte. Die junge, von Viola Kleiser trainierte Niederösterreicherin begann ihr Rennen etwas verhalten, konnte ihren Rhythmus aber gut halten und hatte auf der Zielgerade noch genügend Reserven, um auf die Spitze aufzuholen. Der Sieg ging an Melissa Gonzales (COL) in 55,77s vor Nikoleta Jichova (CZE), die mit 55,82s neue PB aufstellte. Doch schon auf Rang finishte Lena Pressler mit einer großartigen Zeit von 56,73s, was eine Steigerung der PB um fast zwei Sekunden und eben neuen Österreichischen Rekord bedeutete. Die 21-Jährige war danach auch ganz aus dem Häuschen: „Ich war schon vor zwei Wochen über die 300m Hürden sehr schnell, darum habe ich schon gedacht, dass sich vielleicht eine niedrige 58-er Zeit ausgeht. Aber mit einem Rekord hätte ich nie gerechnet, vielleicht in ein paar Jahren, aber niemals schon heute. Ich wusste, ich darf nicht zu schnell angehen, das hat heute perfekt geklappt, so bin ich am Ende nicht eingegangen, es war eine optimale Einteilung.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal
Lena Pressler (Union St.Pölten)

Leistungsexplosion von Markus Fuchs im Sprint

Schon im Winter zeichnete sich bei Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) mit der Teilnahme an der Hallen-WM ein Trend nach oben ab. Zwei gute Trainingscamps später gelang dem Niederösterreicher im 100m-Sprint der Männer ein sensationeller Saisoneinstieg. Schon im Vorlauf schrammte er mit 10,31s (0,8) nur um 1/100s an seiner PB vorbei, im Finale war es dann aber soweit. Vom ersten Meter weg lag der 26-Jährige in Führung und ließ sich diese auch bis zum Zielstrich nicht nehmen. Als die Zeit bei gültigem Wind von 1,8m/s bei 10,17s stehen blieb, war der Jubel bei Markus Fuchs und dem Publikum riesengroß. Nur 2/100s fehlten ihm bei seinem Sieg auf den ÖLV-Rekord von Andreas Berger, gar nur 1/100s auf das EM-Limit für München. Mit dem Vorstoß auf Rang 7 der Europa-Rangliste sollte die Qualifikation über das Ranking aber nur Formsache sein. Die Ränge 2 und 3 belegten Ex-Hallen-Europameister Jan Volko (SVK) mit 10,28s bzw. Jamal-Marcus Rhoden-Stevens (GBR) mit 10,29s.

„Unglaublich, aber das ist das, was ich jetzt draufhabe. Ich bin verletzungsfrei durch die Vorbereitung gekommen und heute ganz locker in den Wettkampf gegangen. Im Kopf hatte ich den Lauf schon länger, jetzt habe ich ihn in die Realität umgesetzt. Mit einer 10,10er Zeit gehört man zur europäischen Spitze, da kann man sich einen Top-Sprinter nennen. Ich habe die letzten beiden Jahre mega-viel in meine Karriere investiert, das ist jetzt der Lohn dafür.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal
Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling)

Lukas Weißhaidinger wirft weiter als bei der Diamond-League

Das heimische Leichtathletik-Ass ist in bestechender Form. Mit einer Siegerweite von 65,98m überraschte Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) heute auch seinen Trainer Gregor Högler, der bei ausgesprochen unangenehmen Rückenwindbedingungen schon 63m als eine sehr gut Weite angesehen hätte. So aber zeigte der Olympia-Dritte eine starke Serie und ließ 70m-Werfer Mauricio Ortega (COL), der nur auf 60,42m kam und Vierter wurde, deutlich hinter sich. Auch Travis Smikle (JAM), der sich hinter dem Oberösterreicher auf Rang 2 einreihte, hatte mit 62,67m schon deutlichen Rückstand. Vor weniger Tagen hatte Weißhaidinger bei der Diamond League in Birmingham „nur“ 65,14m geworfen.

Lukas Weißhaidinger: „Das waren wirklich keine idealen Bedingungen für uns heute, man hat gesehen, wie die anderen Weltklassewerfer ihre Probleme damit hatten. Umso schöner sind die fast 66 Meter, ich bin sehr zufrieden. Es ist nach dem Wettkampf in Birmingham auch für den Kopf gut, jetzt so einen starken Wettkampf abgeliefert zu haben. Das war sehr konstant heute, auch technisch um einiges besser als zuletzt, ein großer Schritt in die richtige Richtung.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal
Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA)

Drei weitere Nachwuchs-Limits

Gleich im Doppelpack schafften bereits in den 100m Hürden-Vorläufen Lena Spazirer (ULC Weinland) und Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) mit Zeiten von 14,07s und 14,17s (beide 1,2m/s) das Limit für die U20-WM in Cali (COL), das bei 14,20s steht. Erstere verbesserte sich im B-Finale dann sogar noch auf eine Zeit von 14,01s (1,0).

Mit 12,13s (0,9) unterbot Moyo Bardi (Union St.Pölten) die Norm über 100m für die U18-EM in Jerusalem um 12/100s, Leonie Moser (KSV Alutechnik) fehlten im Hammerwurf knapp 2,5m aufs Limit für diese Meisterschaft.

Nachwuchs auf den Spuren der Topstars

Im Vorfeld des SPORTUNION Liese Prokop Memorials fand die SPORTUNION NÖ Leichtathletik Landesmeisterschaft U16/U18 statt, wo die Stars von morgen im würdigen Rahmen des Elite-Meetings ihre Leistungen zeigen konnten. Zudem erfreute sich der polysportive SPORTUNION actionday mit zahlreichen Bewegungsstationen großer Nachfrage.

Livestream

Livestream (nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)

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