Um körperliche Bewegung in der eigenen Gemeinde oder Stadt zu fördern, bedarf es umfassender und nachhaltiger Maßnahmen, die auf verschiedenen Ebenen ansetzen müssen. Im Sinne eines Lernens aus Projekten wurden dazu Ergebnisse und Erfahrungen aus 20 vom „Fonds gesundes Österreich“ (FGÖ) geförderten Projekten zusammengetragen und systematisch aufbereitet.
Bewegungsangebote richtig planen
Angebote partizipativ erarbeiten
Um sicherzustellen, dass bewegungsfördernde Angebote auch tatsächlich angenommen werden, empfiehlt es sich bereits in der Planung die Bevölkerung miteinzubinden. Ein Beispiel dafür sind aktivierende Umfragen, in denen die Wünsche der Gemeindebürger/innen erhoben werden, die dann in das Bewegungsangebot miteinfließen.
Bekanntmachung in der Bevölkerung
Für die Bekanntmachung des Angebots muss die Bevölkerung an verschiedenen Orten der Gemeinde, wie Wohnsiedlungen, Arztpraxen, Läden, Pfarren, Seniorenheime etc., angesprochen werden. Idealerweise werden auch bekannte Persönlichkeiten miteingebunden. Alle Angebots-Informationen sollten gut erreichbar für die gesamte Zielgruppe zur Verfügung stehen: Beachte, dass die Schrift auf der Ausschreibung ausreichend groß ist, und dass unterschiedliche Medien zu Bewerbung genützt werden.
Regional vernetzen
Ein intensiver Kontakt mit der Gemeinde, den Bürgermeister/innen, Ärzt/innen, Bildungseinrichtungen, sozialen Vereinen, der Sozialversicherung und lokalen Sportvereinen soll die Akzeptanz und Bekanntheit der eigenen Angebote steigern und eine nachhaltig gut funktionierende Zusammenarbeit ermöglichen.
Niederschwelliger Zugang
Für eine hohe Akzeptanz in der Gemeinde ist es wichtig Angebote beispielsweise mit Schnuppermöglichkeiten, einem Zugang ohne Anmeldung und guter öffentlicher Erreichbarkeit anzubieten. Auch unterschiedliche Schwierigkeitsstufen (ohne Leistungsdruck) sowie die Berücksichtigung von Abwechslung, Spaß und einem Erlebnis in der Gestaltung von Angeboten wirken unterstützend.
Trainerinnen und Trainer
Die Auswahl von Trainer/innen spielt eine bedeutende Rolle. Deren Fähigkeiten spiegeln den Erfolg des Projekts wider. Sie benötigen nicht nur für das Angebot relevantes Fachwissen, hilfreich in der Umsetzung sind auch ein gutes Gespür für Menschen, eine wertschätzende Haltung und Flexibilität, um die Teilnehmenden auch langfristig an die Aktivitäten zu binden.
Zeiten und Orte
Um möglichst viele Teilnehmende abzuholen, sollten Zeiten und Orte so gewählt werden, dass sie zu den Gegebenheiten passen. Gewünschte Zeiten können im Vorhinein erfragt werden und auch möglicherweise während der Laufzeit an die Gruppe und den Trainer/die Trainerin angepasst werden.
Soziales Potenzial im Verein nützen
Motivation für Ehrenamtstätigkeit fördern
Die Motivation für ehrenamtliche Tätigkeiten im Verein hängt einerseits von der Überzeugungskraft der Vereinsleitung ab, andererseits von Zeichen der Anerkennung durch kleine Aufmerksamkeiten oder auch durch finanzielle Aufwandsentschädigungen. Außerdem sollte geprüft werden, in welchen Bereichen die Mitglieder ihre Interessen haben und ob dort Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement bestünde. Die Organisation eines Vereinsfestes bringt die Bevölkerung zusammen und fördert damit die Kommunikation und den Zusammenhalt. Zuletzt vergiss nicht auf eine ausreichende Absicherung der Ehrenamtlichen und der Vereinsmitglieder (z.B. Sport-Kollektiv-Unfallversicherung).
Soziales Umfeld
Bereits aktive Personen sollten ihre Familienangehörigen, Freunde und Bekannte motivieren das Bewegungsangebot zu nutzen. Hilfreich dabei sind eigens geplante Schnupperaktionen („Family-Day“, „Bring-your-friend-Day“ etc.).
Individuelle Bewegungskompetenzen fördern
Zielgruppengerechte Hilfsmittel
Die Vermittlung von Wissen zu gesundheitsförderlichem Verhalten und dessen Integration in den Alltag sind wichtig für alle, insbesondere aber für jene, die eine aktive Rolle übernehmen (z.B. Übungsleiter/innen). Es bedarf darüber hinaus zielgruppengerechter Hilfsmittel (z.B. altersgerechte Spiele und Hefte mit Informationen für Kinder, leicht verständliche Informationen über gesundheitsförderliche Bewegung für bildungsferne Menschen), unterstützende Multiplikator/innen (wie z.B. Eltern) und Fachkräfte mit pädagogischen Fähigkeiten (z.B. Pädagog/innen).
Spaß und Freude fördern
Wird in der Umsetzung auf Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmenden eingegangen und geht die Vermittlung mit Spaß und Freude einher, so ist die Chance auf Erfolg eines Angebotes besonders hoch. Die Motivation der Teilnehmenden kann z.B. dadurch gesteigert werden, indem Ängste genommen, Ausflüge und das Kennenlernen verschiedener Sportarten und Bewegungsformen angeboten werden und das Vertrauen durch Regelmäßigkeit gestärkt wird.
Teilnahmebarrieren überwinden
Bewusstseinsbildung bei Eltern
Eltern sind als Unterstützer/innen essentiell, wenn es darum geht ihren Kindern Bewegungsangebote nahezubringen. Gerade benachteiligte Eltern sind oft schwer zu erreichen. Bewusstseinsbildung bei den Eltern gelingt besonders gut über Feste und/oder Informationsveranstaltungen in den Schulen, wo sie den Nutzen von Bewegung und die Freude der Kinder daran direkt erleben können.
Soziale Maßnahmen
In der Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund und deren Umfeld muss beachtet werden, dass religiöse und kulturelle Normen eine Teilnahme verhindern können. Andererseits kann gerade hier das Bedürfnis nach Kontakten und Möglichkeiten des Austausches besonders groß sein. Es gilt daher zunächst herauszufinden, welche Personen aus dem Umfeld zur Unterstützung herangezogen werden könnten. Sportvereine können auch bei Menschen mit Beeinträchtigungen hinsichtlich Bewegungsförderung gute Unterstützung leisten.
Mit dem neuen SPORTUNION Vereinsbonus
(siehe https://sportunion.at/noe/projekte/sportunion-vereinsbonus )
können Sie auch gleich Unterstützung für Ihre soziale Maßnahme im Verein beantragen.
Das vollständige Factsheet zum Thema „Förderung von Bewegung im kommunalen Setting“ findest du unter https://fgoe.org/sites/fgoe.org/files/inline-files/fgoe_factsheet_bewegung_komm_setting_bfrei.pdf