Als Khaled 2015 nach Österreich geflüchtet war, konnte sich der damals minderjährige Syrer wohl kaum vorstellen, dass er eines Tages das Jugend-Team einer Wiener Rugbymannschaft trainieren würde. Die Geschichte einer gelungenen Integration.
Vor fünf Jahren gründete der Wiener SPORTUNION-Verein Rugby Union Donau das Projekt „Rugby Opens Borders (ROB)“, ein Programm zur Integration von jungen Geflüchteten in und durch den Sport. Die Rugby Union Donau nahm Kontakt mit den Landes-unterkünften der Region auf, stellte deren Bewohnerinnen das sportliche Programm vor und lud zum Probetrai-ning. Khaled nahm die Einladung an und lernte so Rugby kennen und lieben. Khaled verpasste fortan kein Training mehr und stieg bald zum Kapitän der „ROB“-Mannschaft auf.
Rugbytraining und Deutschnachhilfe
Khaleds Team junger Geflüchteter aus Syrien, aus dem Irak, aus Afghanistan und anderen Nationen fand über den Sport rasch Anschluss in seiner neu-en Heimat. Neben dem Rugbytraining nutzten alle zusätzliche Vereins-Ange-bote. So organisierte „ROB“ ehrenamt-lich Deutschnachhilfe und gemeinsame Besuche kultureller Einrichtungen. Der Verein übernahm Khaleds Mitgliedsbeitrag und rüstete ihn mit Sportmaterial aus, so wurde er Teil des re-gulären Rugby-Teams. Mittlerweile ist Khaled aus dem Kader des österreichischen Rekordmeisters nicht mehr weg-zudenken, er nimmt an den Meisterschaftsspielen teil und engagiert sich auch im Trainingsbetrieb der Jugend.
Training auch in Krisenzeiten
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) geförderten Projekts „Sport verbindet uns! 2019 bis 2020“ nimmt er an einer Übungsleiter-Ausbildung teil und leitet seitdem die Trainings der U8 und U10 des Rugby-vereins. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie ist es dem jungen Asylberechtigten ein An-liegen »etwas zurückzugeben«. So organisierte er während der Lockdowns im Frühjahr und im November On-line-Trainings für den Nachwuchs. Er weiß um die Bedeutung des Sports in Krisenzeiten und wie wichtig es ist, in Bewegung zu bleiben. Khaled ist somit nicht nur für die teilnehmenden Kinder eine wichtige Identifikationsfigur, sondern auch für jene Geflüchtete, die den sportlichen Weg in die österreichische Gesellschaft suchen.
Die Rugby Union Donau Wien bietet Trainings für geflüchtete Frauen, Mädchen, Männer und Jungen an und unterstützt Einrichtungen für benachteiligte Kinder bei der Gestaltung des sportlichen Freizeitangebots. Dabei kann sie auf die Hilfe der SPORTUNION Wien zurückgreifen und nimmt am vom BMKÖS geförderten Projekt „SPORT HILFT – BEYOND SPORT! Soziale Verantwortung der Sportvereine 2020–2023“ teil. Gemeinsam mit ASKÖ und ASVÖ werden dort Trainings für die Zielgruppen in Unterkünften, sozialen Einrichtungen sowie in den teilnehmenden Vereinen umgesetzt. Von 2016 bis Juni 2020 waren das mehr als 11.000 Sporteinheiten.
Mehr zur Initiative findet ihr hier www.rugbyopensborders.com.
Autor: Johannes Dachler