Sport und Klimaschutz gehen Hand in Hand – Neues Förderprogramm ab dem 3. Juli

Herausforderungen der Sportstättenbetreiber in Österreich

Österreichs Sportstättenbetreiber:innen stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Die Energiekrise, verursacht durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, hat für viele die Energiekosten deutlich ansteigen lassen. Viele Sportstätten sind zudem in einem sanierungsdürftigen Zustand, was die Heizung und die Gebäudedämmung betrifft.

Besonders betroffen sind jene, die Sporthallen oder Gebäude betreiben, die mit Öl oder Gas geheizt und gekühlt werden und die über schlecht isolierte Gebäudehüllen aus dem letzten Jahrhundert und energieintensive Flutlichtbeleuchtung verfügen.

Neues Förderprogramm zur klimafreundlichen Umgestaltung von Sportstätten

Um die Betreiber:innen bestmöglich dabei zu unterstützen, ihre Sportstätten jetzt klimafit umzugestalten, wird mit 3. Juli 2024 ein neues Förderprogramm gestartet. Dieses wurde heute von Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gemeinsam mit Vetreter:innen des österreichischen Sports präsentiert.

Die neue Förderschiene unterstützt das Ziel Österreichs, bis 2040 klimaneutral zu werden, und leistet einen Beitrag, um den Energieverbrauch in Gebäuden zu senken. Mit dem 56 Millionen Euro schweren Fördertopf aus den Mitteln für Energieeffizienz sollen Sportstätten klimafit gemacht, Energieeffizienzpotenziale gehoben und gleichzeitig die Betriebskosten der Einrichtungen gesenkt werden. Förderwerber:innen können ihre geplanten Projekte bereits ab 3. Juli 2024 unter umweltfoerderung.at einreichen, planen und entsprechende Fördermittel reservieren.

Unterstützung durch Investitionszuschüsse und Expertenberatung

Gefördert werden unter anderem die thermische Sanierung, der Umstieg auf ein klimafreundlicheres Heizsystem, Energiesparmaßnahmen wie die Umstellung auf energieeffizientere Beleuchtungssysteme oder die Optimierung der Wärme und- Kälteversorgung. Förderfähig sind bei einer thermischen Sanierung auch Dach- und Fassadenbegrünung sowie der außenliegende Sonnenschutz.

Die Förderung erfolgt in Form von Investitionszuschüssen und beträgt bis zu 50 Prozent der förderungsfähigen Kosten. Die Förderung pro Projekt ist mit 2,2 Millionen Euro begrenzt. Die Investitionssumme pro Antrag muss mindestens 10.000 Euro betragen.

Auch für die Ausarbeitung der Projekte kann auf den Expert:innen-Pool für Gemeinden und Gemeinnützige zurückgegriffen werden. Damit kann die Abwicklung der Förderung von der Antragstellung bis zur abgeschlossenen Endabrechnung durch erfahrene und qualifizierte Expert:innen begleitet werden.

Vizekanzler Werner Kogler:

„Sportstätten sind Treffpunkte für Jung und Alt und jene Orte, an denen Österreichs Sportler:innen heranwachsen und an denen besonders wertvolle Team- und Vereinsarbeit geleistet wird. Sie sind aber auch Orte, an denen täglich das soziale Klima im Land verbessert werden kann und an unserer Gemeinschaft gearbeitet wird. Jetzt gilt es Österreichs Sportstätten auch klimafit und unabhängiger von teurer fossiler Energie zu machen. Daher starten wir jetzt das neue Förderprogramm für klimafitte und energieeffiziente Sportstätten. Das spart den Betreiber:innen künftig nicht nur Geld, sondern ist auch gut für unser Klima und unsere Umwelt und ermöglicht die topmoderne Renovierung vieler Sporthallen und Sportplätze im Land. Eine Win-Win-Win-Situation für uns alle.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler:

„Der Ausstieg von fossilen Energieträgern und Ausbau der Erneuerbaren Energie ist aktuell wichtiger denn je. Die Energiewende und ein effizienter Umgang mit wertvoller Energie sind auf diesem Weg von immenser Bedeutung. Jede klimafitte Sportanlage ist hierbei ein wertvoller Beitrag – für den Klimaschutz und unsere Unabhängigkeit. Jede frisch gedämmte Sporthalle mit einer klimafreundlicheren Heizung spart Energie und schont die Vereinskassa. Deshalb unterstützen wir Österreichs Sportvereine, Freizeit- und Sportstätten auf diesem Weg durch eine zielgerichtete Investitionsförderung und Expertise aus dem Expert:innen-Pool für Gemeinden und Gemeinnützige. Das verspricht mehr Klimaschutz für alle.“

Sport Austria Präsident Hans Niessl:

“Viele der österreichischen Sportstätten sind älter und deshalb sanierungsbedürftig. Deshalb ist dieses Förderpaket ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Nicht zuletzt sind es Energiekosten, die den Betrieb von Sportstätten immer schwieriger gestalten. Wenn immer mehr Tennishallenbetreiber:innen nicht wissen, wie sie eine komplette Saison finanzieren sollen, wenn nach wie vor mehr Schwimmbäder geschlossen als eröffnet werden, um nur zwei Beispiele zu nennen, dann besteht Handlungsbedarf. Das mit 56 Millionen Euro veranschlagte Förderprogramm für energieeffiziente Sportstätten ist ein Schritt in eine bessere Klimazukunft, aber auch eine gute Nachricht für die Finanzen der Sportstättenbetreiber:innen und natürlich für ein gesünderes und noch erfolgreicheres Österreich: Denn moderne Sportstätten sind die Grundlage der Breiten- und Spitzensportausübung und somit auch die Basis für ein positives Lebensmodell, das auf Sport und Bewegung aufbaut. Begleitet wird dieses Förderprogramm durch das vom Sportministerium, von Sport Austria und den Dachverbänden ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION cofinanzierte Projekt ,Klimafitte Sportstätten`. Dabei werden Sportvereine und Verbände bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen durch ein Berater:innen-Netzwerk unterstützt. Ich danke allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und die guten, konstruktiven Gespräche – auch bei der noch laufenden finalen Feinabstimmung dieses zukunftsorientierten Förderprogramms für bestehende Sportstätten. In der nächsten Legislaturperiode benötigt Österreichs Sport die Umsetzung einer großen Sportstättenoffensive in Höhe von 1 Mrd. Euro, um auch neue Infrastruktur zu schaffen. Mit einer solchen Investition würden wir immerhin in die Nähe des EU-Durchschnitts gelangen.”

SPORTUNION Wien Präsidentin Dagmar Schmidt:

„Die SPORTUNION Wien besitzt in Wien 12 Sportstätten. Die stark gestiegenen Energiepreise stellen für uns, als auch für andere Sportvereine und Verbände, eine große Belastung unseres Budgets dar. Um den gestiegenen Kosten entgegenzuwirken und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ist die Umstellung auf alternative Heizsysteme und die Durchführung thermischer Sanierungen auf den Sportstätten dringend notwendig. Neben der Bevölkerung müssen wir auch unsere Sportstätten fit für die Zukunft machen. Die Schaffung dieser nachhaltigeren Sportinfrastruktur ist aufgrund der hohen Investitionskosten für gemeinnützige Sportvereine, nur mit Hilfe und Unterstützung der Politik möglich.“

SPORTUNION Österreich Generalsekretär Stefan Grubhofer:

„Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit, die tief in der DNA unserer Sportvereine verankert ist. Unsere aktuellen Umfragen zeigen, dass über 53 % der Vereine bereits Maßnahmen zur nachhaltigen Arbeitsweise implementiert haben. Bemerkenswert ist, dass mehr als 15 % der Vereine bereits Photovoltaikanlagen auf ihren Sportstätten installiert haben oder deren Anschaffung in den nächsten fünf Jahren planen. Nahezu die Hälfte der Sportstätten ist 30 Jahre und älter, was zu hohen Energiekosten führt, insbesondere bei Vereinen mit Flutlichtanlagen, von denen über 80 % der Outdoor-Anlagen betroffen sind. Diese Situation verdeutlicht die Dringlichkeit, nachhaltige Lösungen zu implementieren. Erfreulicherweise zeigt die positive Einstellung unserer Vereine zur Nachhaltigkeit ihre Bereitschaft, aktiv etwas zu ändern und langfristig nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen.

Es ist unerlässlich, langfristige Hebel zu schaffen, um den Vereinssport auf gesunde und ökologisch nachhaltige Beine zu stellen. Dabei dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass der Sportbetrieb besondere Anforderungen stellt. Wir können nicht einfach das Licht auf dem Sportplatz zu einer bestimmten Uhrzeit ausschalten oder Trainings auf den Nachmittag verschieben. Es wäre auch kontraproduktiv, wenn unsere Vereine die gestiegenen Kosten an die Mitglieder weitergeben würden, wie es in anderen Branchen üblich ist. Unsere Mission ist es, die Menschen zur Bewegung zu bringen und sie nicht davon abzuhalten.

Eigeninitiativen und Eigenverantwortung müssen weiter gestärkt werden, damit Sportvereine als Vorbilder für soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit in den Kommunen wirken können. Ein weiterer Meilenstein ist mit den aktuellen Fördermaßnahmen gesetzt worden, und ich danke allen Beteiligten für ihre Unterstützung bei dieser wichtigen Aufgabe.“

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