Kinderschutz im Fokus: Vortrag, Auszeichnung und Austausch
Unter großem Interesse fand am 24.11.2025 der Schwerpunktabend „Kinderschutz im Fokus: Vortrag, Auszeichnung und Austausch“ der SPORTUNION Vorarlberg im Sportgymnasium in Dornbirn statt. Insgesamt 85 Vereinsfunktionäre, Kinder- und Jugendschutzbeauftragte und Trainer:innen aus 45 verschiedenen SPORTUNION Vereinen nahmen an der Veranstaltung teil. Der Abend stand im Zeichen des Austauschs, aktuellen Entwicklungen und Best-Practice-Beispielen von Vereinen im Kinder- und Jugendschutz.
Auftakt durch SPORTUNION Präsident Simon Tschann
Präsident Simon Tschann eröffnete die Veranstaltung und betonte die zentrale Bedeutung eines sicheren und unterstützenden Umfelds für alle jungen Menschen im Sport. Er bedankte sich ausdrücklich bei allen teilnehmenden Funktionär:innen, Trainer:innen, Vertrauenspersonen und den vielen Freiwilligen, „ohne die solche Arbeit – und ein solcher Abend nicht möglich wären“. Tschann machte deutlich, welche Vorreiterrolle die SPORTUNION Vorarlberg im Bereich Kinder- und Jugendschutz einnimmt.
Bereits zu Beginn wurde klar: Kinderschutz ist kein Randthema, sondern ein zentrales Qualitätsmerkmal moderner Vereinsarbeit – und ein gemeinsamer Auftrag der gesamten SPORTUNION.
„Unsere Vereine zeigen eindrucksvoll, wie verantwortungsvolle Vereinsarbeit aussehen kann. Sie sind Vorbilder für andere und beweisen, dass Engagement und eine klare Haltung eine nachhaltige Kultur der Sicherheit im Sport schaffen können“, so Präsident Simon Tschann.
Vortrag von Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer:
Erste Erfahrungen der Meldestelle Safe Sport
Im Fachvortrag stellte Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer die neue Meldestelle SafeSport Vorarlberg vor und gab erstmals konkrete Einblicke in aktuelle Zahlen und Herausforderungen.
„Die größte Schwierigkeit im Kinderschutz ist oft die Unvorstellbarkeit“, erklärte Netzer gleich zu Beginn. Viele Fälle würden deshalb zu spät erkannt oder gemeldet – auch im Sport, wo Nähe, Vertrauen und Machtverhältnisse eine besondere Rolle spielen. „Unsere Arbeit ist weisungsfrei, vertraulich, anonym und kostenlos. Diese Niederschwelligkeit ist entscheidend, damit sich Betroffene trauen, sich zu melden“, fügte er hinzu.
Ein Schwerpunkt des Vortrags lag auf der Notwendigkeit verbindlicher Kinderschutzkonzepte. Bereits über 180 Personen wurden in Vorarlberg zu Kinderschutzbeauftragten ausgebildet. Abschließend betonte Netzer: „Ein Schutzkonzept schützt die Kinder – aber auch die Mitarbeitenden und den Verein.“
Einige Wortmeldungen der anschließenden Fragerunde verdeutlichten das Interesse der verschiedensten Vereine zu diesem Thema.
Jahresrückblick: Kinder- und Jugendschutzbeauftragte der SPORTUNION Vorarlberg, Nike Jordan
Ein bewegtes Jahr im Zeichen des Kinderschutzes
Im anschließenden Jahresrückblick gab Nike Jordan, Kinder- und Jugendschutzbeauftragte der SPORTUNION Vorarlberg, einen Überblick über wichtige Meilensteine in Zusammenarbeit mit den Vereinen und Ausblick auf die weitere Unterstützungsphase ab 2026.
Besonders im Fokus standen jene 15 Vereine, die 2025 erfolgreich ein eigenes, gelebtes Kinder- und Jugendschutzkonzept entwickelt und umgesetzt haben und eine Vertrauensperson installiert haben.
Der Austausch mit den Vereinen zeigte, dass sehr unterschiedliche Wege zur Sensibilisierung für den Kinder- und Jugendschutz führen können. Dabei sind klare Zuständigkeiten entscheidend, sowie die Verteilung der Aufgaben auf mehrere Schultern, im Sinne von Partizipation, Entlastung und interdisziplinärer Zusammenarbeit im Verein.
Zum Abschluss betonte Nike einen wichtigen zukünftigen Schwerpunkt: „Aus- und Fortbildungen im Bereich Kinder- und Jugendschutz müssen noch sichtbarer und gebündelter für Vereine dargestellt werden. Hier stehen wir bereits in gutem Austausch mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft.“
Gelebter Kinder- und Jugendschutz in den Vereinen
Besondere Aufmerksamkeit galt drei Vereinen, die zeigten, wie Kinder- und Jugendschutz in der Praxis gelingt. Der Rollhockeyclub Dornbirn, die Turnerschaft Hörbranz und der Verein Tanzeck präsentierten an diesem Abend ihre wertvolle Kinderschutzarbeit und stellten sich den Fragen der Vereinsfunktionäre.
Best Practice Beispiele:
Kinderschutz im Randsport und im Mixed-Betrieb
“Ein Verein ist nur so gut, wie seine Gemeinschaft und sein Zusammenspiel zwischen Mitgliedern, Erziehungsberechtigten und Trainer/Vorstand”, eröffnete Gerald Feistritzer vom RHC Dornbirn den Kurzvortrag.
Der Rollhockey Club Dornbirn stellte vor, wie Kinder- und Jugendschutz in einer Sportart mit Mixed-Teams umgesetzt wird. Der Verein berichtete von Herausforderungen in Bezug auf Garderoben, Auswärtsfahrten und gemischte Altersgruppen und zeigte konkrete bauliche und organisatorische Maßnahmen. Zudem wurden Aushänge zum Kinder- und Jugendschutz in der Stadthalle Dornbirn vom Verein selbst designt.
Obfrau Ingrid Köb von der Turnerschaft Hörbranz präsentierte ihren Weg zum Kinder- und Jugendschutzkonzept angefangen bei Strafregisterauszügen aller Trainer:innen, ergänzt durch die vom Fachverband Leichtathletik geforderten Green Cards. Darüber hinaus setzt der Verein auf Safe-Sport-Zertifikate, gut sichtbare Aushänge zum Kinder- und Jugendschutz in den Vereinsräumlichkeiten sowie eine aktive und transparente Kommunikation zum Thema innerhalb des Vereins. Das Thema Kinder- und Jugendschutz wurde im vergangenen Jahr bereits mehrere Male bei Veranstaltungen im Verein angesprochen und sich darüber ausgetauscht.
Copyright: Timur Bas
Tanzeck – gelebter Kinderschutz im Verein mit über 700 Mitgliedern
Obfrau Karin Meusburger vom Verein Tanzeck stellte in ihrem Vortrag eine zentrale Botschaft in den Mittelpunkt: „Kinderschutz im Verein ist ein kontinuierlicher Prozess.“ Er endet nicht mit der Fertigstellung eines Schutzkonzepts – er muss im Vereinsalltag sichtbar, spürbar und lebendig bleiben.
Zu Beginn rückte sie zwei Fragen ins Zentrum: Wo liegen unsere Grenzen im Verein und wie gehen wir miteinander um? Diese Fragen begleiten den Verein seit den ersten Gesprächen mit der SPORTUNION Vorarlberg über die Auswahl zweier Vertrauenspersonen bis hin zur Entwicklung des vereinseigenen Schutzkonzepts und dessen praktische Umsetzung.
Karin Meusburger betonte besonders die Bedeutung einer klaren Haltung: „Schutz heißt auch: Wir sprechen hin, nicht weg.“ Es gehe darum, eine Kultur zu schaffen, in der Kinder und Jugendliche Sorgen äußern können und Erwachsene aktiv zuhören.
Abschließend erwähnte Karin, wie wertvoll Fortbildungen und Workshops für das gesamte Vereinsteam zu den Themen Kinder- und Jugendschutz sowie gewaltfreie Kommunikation sein können. Sie tragen entscheidend dazu bei, Wissen zu vertiefen, Haltung zu schärfen und Sicherheit im Handeln zu gewinnen.
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Feierliche Zertifikats-Übergabe: 15 Vereine ausgezeichnet
Ein besonderer Moment des Abends war die offizielle Übergabe des Kinderschutz-Zertifikats an 15 SPORTUNION Vereine, die 2025 ihr eigenes Kinder- und Jugendschutzkonzept ausgearbeitet haben. Die Auszeichnung würdigt ihre engagierte und nachhaltige Vereinsarbeit und setzt ein starkes Zeichen für ein sicheres Umfeld für Kinder und Jugendliche im Sport.
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Austausch & Ausblick
Zum Abschluss tauschten sich die 85 Personen im gemütlichen Rahmen aus. Die Stimmung war geprägt von Offenheit, Vernetzung und dem klaren Bewusstsein, dass Kinderschutz am besten gemeinsam gelingen kann.
Copyright: Timur Bas
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Weitere Infos und Kontaktdaten auf unserer Kinder- und Jugendschutz-Webseite:









